Stichtag

12. Februar 2010 - Start der HDTV-Ausstrahlung in ARD und ZDF

Anlass ist der Start der Olympischen Winterspiele im kanadischen Vancouver: Am 12. Februar 2010 beginnen ARD und ZDF mit der Ausstrahlung hochauflösender Fernsehbilder - dem sogenannten High-Definition-Television, kurz HDTV. Die neue Digital-Technik wird über eigene Sendekanäle verbreitet. Neben diesem zusätzlichen Service werden die Programme aber auch weiterhin in der herkömmlichen Qualität, dem sogenannten Standard-Definition-Television (SDTV), angeboten. Denn noch sind nicht alle Zuschauer mit den speziellen Empfangsgeräten ausgestattet, die für HD nötig sind.

Die Einführung von HDTV ist eine ähnliche Zäsur in der Mediengeschichte wie die Einführung des Farbfernsehens im August 1967. Damals drückt Vizekanzler Willy Brandt (SPD) einfach auf einen symbolischen roten Knopf. Die Umstellung auf die neuen schärferen Bilder ist hingegen deutlich aufwendiger. "Bereits in den 1980er Jahren gab es erste Überlegungen für hochauflösendes Fernsehen", sagt Christoph Augenstein, Chef der WDR-Fernsehproduktion. Während bei den Konsumenten die Fernsehgeräte ausgewechselt werden müssten, sei bei den Fernsehsendern die gesamte Produktionskette betroffen. "Das ist ein extrem komplexer Vorgang", so Augenstein.

Fünf Mal höhere Bildauflösung

Das Programmangebot wird deshalb erst allmählich im HD-Verfahren produziert. Bei der ARD wird neben den Live-Übertragungen aus Vancouver ab dem 13. Februar 2010 auch die "Sportschau" komplett in HD hergestellt und ausgestrahlt. Darüber hinaus entstehen Folgen der Krimireihe "Tatort" sowie bestimmte Dokumentationen und Fernsehfilme im HD-Standard. Beim ZDF sind es damals die Reihen "Abenteuer Wissen" und "Terra X" sowie einige Unterhaltungsserien.

"Wir sind im Ersten inzwischen bei einem sehr guten Verhältnis von 95 Prozent echtes HD in der Primetime und etwa 85 Prozent in der Fläche", sagt Augenstein. Die Faszination von HD macht die fünf Mal höhere Bildauflösung aus. Das alte Fernsehbild mit dem Seitenverhältnis vier zu drei besteht aus rund 400.000 Bildpunkten. HDTV hingegen bringt es auf knapp zwei Millionen Pixel - und das im Kinoformat von 16 zu neun.

Spezielle Schmink-Produkte

"Wenn man damals - als wir noch analog gedreht haben - auf einer großen Kinoleinwand eine Pore im Gesicht gesehen hat, dann sehen wir heute hinein", sagt Maskenbildner Ulrich Ritter. Deshalb seien spezielle Schmink-Produkte für Schauspieler mit Hautproblemen entwickelt worden. "Da gibt es mittlerweile Mikropigmente und Puderqualitäten, die so fein sind, dass man selbst mit HD oder unter der Lupe keine Rückstände von Make-up mehr sehen kann."

Derweil bieten Elektronikmärkte bereits die nächste Generation von Fernsehgeräten an. Sie sind für Ultra-HD-Sendungen ausgestattet und verfügen über 16 Mal mehr Bildpunkte als das einfache HD. An entsprechenden Programmangeboten mangelt es jedoch noch. Für Augenstein steht jedoch ein ganz anderer technischer Schritt auf der Agenda. Denn die HD-Bilder sind bisher nur über Satellit und das Kabelnetz zu empfangen. "Wir wollen ab 2017 HD-Fernsehen auch über die Antenne einführen, also DVB-T", sagt der Chef der WDR-Fernsehproduktion. "Es ist der direkte Weg zum Zuschauer und wird nochmal einen ganz deutlichen Mehrwert bringen." Bei den privaten Sendern kostet HDTV übrigens extra, bei den öffentlich-rechtlichen ist es in den Rundfunkgebühren inbegriffen.

Stand: 12.02.2015

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