Stichtag

5. Oktober 1950 - James Rizzi wird geboren

Fröhlich sich biegende Hochhäuser mit lachenden Gesichtern, glückliche Menschenmassen vor einer knallig bunten Skyline: Die Bilder, die James Rizzi von New York vermittelt, haben bis zum Schluss die künstlerische Pop-Art-Unschuld einer Zeit vor Nine-Eleven. Rizzi bemalt damit fast alles: Segeltuchschuhe und den Brockhaus in 15 Bänden, Geschirr und Lokomotiven, Telefonkarten und Auto, Briefmarken für die Deutsche Post - und eine Boeing 757.

Vor allem die Deutschen lieben die großen Herzen und glücklichen Liebespaare, die Rizzi auf seinen Bildern auch schon einmal um das Brandenburger Tor herum gruppiert. Bei aller kindlich-naiven Lebensfreude der Rizzi-Werke geht sein soziales Engagement öffentlich fast unter. So gestaltet Rizzi eine Edition für die Opfer der Hurrikankatastrophe in New Orleans und übernimmt die Patenschaft für ein Schulprojekt der Lakota-Indianer im US-Bundesstaat South Dakota

Fasziniert von vielen Menschen 

Geboren wird Rizzi am 5. Oktober 1950 als Sohn irisch-italienischer Einwanderer in New York City. Er wächst im Stadtteil Brooklyn auf, hat eine glückliche Kindheit, will zunächst Profisportler werden, studiert dann Betriebswirtschaft. So hat er einen ökonomischen Abschluss, bevor er 1969 ein Kunststudium an der University of Florida in Gainesville beginnt. 1974 hat er im Brooklyn Museum seine erste Ausstellung. Im selben Jahr bezieht er ein Studio im Künstlerviertel SoHo in Manhattan, in dem er fortan arbeitet. Und in dem er sich als Pop-Art-Künstler im Fahrwasser von Roy Lichtenstein, Andy Warhol und Keith Haring einen Namen macht. 

Schon früh entwickelt Rizzi eine Begeisterung für die hippen, urbanen Massenphänomene in New York. "Hier gibt es so unheimlich viele junge Menschen", wird er einmal sagen. "Ich liebe es, sie zu beobachten, ich liebe Menschenmengen, den Verkehr. Diese Dinge faszinieren mich." Und mit den Bildern dieser Dinge, die nach eigener Aussage von Kinderzeichnungen und den Gemälden Picassos und Paul Klees beeinflusst sind und die er zum Teil auch als 3D-Skulpturen gestaltet, macht er bald bereits Millionen. 

"Nun bemalt er den Himmel" 

Wegen seiner Bilder wird Rizzi von der Kunstkritik, oft mit abfälligem Unterton, als "Urban Primitive Artist" eingestuft. Dabei ist dem "primitiven Großstadtkünstler" das Naive seiner Malerei durchaus bewusst. "Mein Job ist es, gute und schöne Bilder zu malen", bemerkt er hierzu in einem Interview. "Ich habe einen besonderen Stil, und normalerweise zaubert dieser ein Lächeln in die Gesichter der Leute." Simpel sei seine Botschaft, Intellektualität läge ihm fern: "Du bekommst genau das, was du siehst: farbig und spaßig." 

James Rizzi stirbt am zweiten Weihnachtstag 2011 völlig überraschend im Alter von nur 61 Jahren in seinem Studio in SoHo. In seinem Kondolenzbuch findet sich der Satz: "Und nun bemalt er den Himmel".

Stand: 05.10.2015

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