10. Dezember 1977 - Bob- und Rodelbahn in Winterberg eröffnet

Stand: 10.12.2017, 00:00 Uhr

Bob- und Schlittensport hat in Winterberg im Sauerland Tradition. Im Winter 1910/1911 werden auf einer Natureis-Bobbahn die ersten Abfahrten durchgeführt. 1914 findet in Winterberg die erste Europameisterschaft des Bobsports statt. Weitere nationale und regionale Rennen folgen.

1965 wird das letzte Rennen, eine Deutsche Zweierbob-Meisterschaft, auf der Naturbahn gestartet. Winterberg liegt nur knapp 700 Meter über dem Meer und ist deshalb für Wintersport abhängiger von der Witterung als höher gelegene Gebiete in den Alpen.

Eröffnung der Bob- und Rodelbahn in Winterberg WDR 2 Stichtag 10.12.2017 04:17 Min. Verfügbar bis 08.12.2027 WDR 2

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Kunsteis ersetzt Natureis

Ein künstlicher Eiskanal soll die alte Bahn ersetzen. Doch erst als sich der Hochsauerlandkreis und die Stadt Winterberg an den Kosten beteiligen, sind auch Bund und Land einverstanden. Am 10. Dezember 1977 wird die weltweit vierte Kunsteisbahn für Bob und Rodel in Winterberg feierlich eröffnet.

Die 1,6 Kilometer lange Eisrinne ist damals die modernste Bahn der Welt. "In 64 Kilometer langen Rohren bewegen sich 40.000 Liter Ammoniak als Kühlflüssigkeit", berichtet die ARD am Eröffnungstag. "Selbst bei einer Außentemperatur von 15 Grad Celsius kann die Bahn noch in Betrieb gehalten werden."

Für drei Millionen Mark nachgebessert

Mehr als zehn Millionen Mark sollte die neue Bahn nicht kosten. Um dieses Budget einzuhalten, war zunächst gespart worden. So fehlt zum Beispiel ein Schutz gegen die Sonne. Kaum ist die Rutsche in Betrieb, muss nachgebessert werden. Für Sonnensegel, einen längeren Auslauf im Ziel und einiges mehr werden zusätzliche drei Millionen Mark fällig.

Auch heute ist die Bahn ein Zuschussgeschäft. Die Betriebskosten von jährlich rund einer Million Euro teilen sich die Stadt und der Kreis. Nur rund ein Viertel davon wird über Sponsoren, Startgebühren und Eintrittsgelder wieder eingenommen.

Werbung für das Sauerland

Für den Sport und den Tourismus in der Region sei das Geld aber gut angelegt, sagt Kreisdirektor Klaus Drahten. Die Fernsehübertragung von Wettbewerben habe einen hohen Werbeeffekt: "Dann erreichen wir von fünf bis 20 Millionen Menschen jedes Jahr."

Die Bob- und Rodelbahn Winterberg ist die nördlichste der vier Bahnen in Deutschland. Für Bob-Bundestrainer René Spies, der aus Winterberg stammt, ist sie besser als je zuvor: "Früher gehörte die Bobbahn eher zu den leichteren Bahnen. Mittlerweile hat sich das aber geändert, weil die Bobs immer schneller geworden sind."

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