23. März 2003 - Deutscher Hörbuchpreis erstmals verliehen

Stand: 23.03.2018, 00:00 Uhr

Im Kölner Limelight-Theater ist das Licht gedimmt, bunte Spots und Livemusik versprühen einen Hauch von Glamour. Es ist der 23. März 2003, die erste Verleihung des Deutschen Hörbuchpreises, im Rahmen der Kölner "LitCologne". In fünf Kategorien wird er vergeben, darunter für bestes Hörbuch und beste Interpretation, Information und Innovation. Der WDR hat 20.000 Euro für die Ausrichtung zur Verfügung gestellt. Als beste Interpretin liest Senta Berger einen Auszug aus "Fräulein Else" von Artur Schnitzler, Roger Willemsen ist als Laudator geladen.

Schon hier ist bei der Verleihung klar: Es geht nicht um Verkaufszahlen, es geht um Qualität und um neue akustische Ausdrucksformen.

Deutscher Hörbuchpreis zum ersten Mal verliehen (am 23.03.2003) WDR 2 Stichtag 23.03.2018 04:16 Min. Verfügbar bis 20.03.2028 WDR 2

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Vom "Hörbild" zur CD

Als der erste Deutsche Hörbuchpreis verliehen wird, ist das Medium noch recht unbeachtet auf dem deutschen Markt. 6.500 Hörbücher gibt es damals, zwischen 800 und 1.000 kommen jährlich dazu. Von den neun Milliarden Euro Umsatz des Buchmarkts entfällt gerade einmal ein Prozent auf das Segment. Da wirkt die glamouröse Preisverleihung mit ihrer wuchtigen, fünf Kilo schweren Trophäe wie der Versuch, die Produktion anzukurbeln und das Hörbuch als Kunstform zu etablieren.

Dabei gehen die Ursprünge des Hörbuchs bis ins 19. Jahrhundert zurück. Bereits im Jahr 1890 vertont das zweiminütige Hörbild "Die Beschießung von Paris" eine Schlacht im Deutsch-Französischen Krieg. In den 1920er Jahren nehmen Plattenfirmen Schauspieler und Kabarettisten unter Vertrag. Dichterlesungen und Originalaufnahmen von Erich Kästner und Thomas Mann landen auf Schallplatte.

Altern mit den "3 ???"

Den Durchbruch erlebt das Format mit dem Aufkommen der Musikkassette, vor allem im Kinder- und Jugendsegment. Eine ganze Generation wird groß mit "Hui Buh", "Benjamin Blümchen", "Bibi Blocksberg" oder mit "Die drei ???". Auf Initiative des "Verlags der Autoren" entsteht 1993 "Der Hörverlag". Heute gehört das Hörbuch fest zum deutschen Buchmarkt. Rund fünf Prozent des Umsatzes entfallen inzwischen darauf. Auch die Befürchtung, es könnte Menschen vom Lesen abbringen, hat sich als haltlos erwiesen - im Gegenteil. Dass der Branche im Laufe der Jahre ein Stein vom Herzen gefallen ist, lässt sich auch an der Trophäe des Deutschen Hörspielpreises ablesen: Neben einem Preisgeld von 3.333 Euro erhalten die Gewinner jetzt keine Fünf-Kilo-Skulptur, sondern ein lichtes Objekt in Form einer CD mit Hülle aus Eichenholz und Sicherheitsglas.

Programmtipps:

Auf WDR 2 können Sie den Stichtag immer gegen 9.40 Uhr hören. Wiederholung: von Montag bis Samstag um 18.40 Uhr. Der Stichtag ist nach der Ausstrahlung als Podcast abrufbar.

"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 23. Mai 2018 ebenfalls an die erste Verleihung des Deutschen Hörbuchpreises. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.

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