Als Wolfgang Overath Anfang der 1960er-Jahre seine Profikarriere beim 1. FC Köln beginnt, ist der 19-Jährige schon ganz oben angekommen. In der Topmannschaft um Kapitän und Weltmeister Hans Schäfer wird er für den erfolgreichsten Klub des Westens spielen. Gerade erst hat der Oberligist vom Rhein erstmals das Endspiel um die deutsche Meisterschaft gewonnen.
"Wir waren den anderen weit voraus", sagt Overath - und das nicht nur beim sportlichen Erfolg. Im Vergleich zur Konkurrenz schwelgen die Kölner Spieler im Luxus. "Wir hatten ein wunderbares Geißbockheim, die ganze Klubanlage, das war sensationell." Im August 1963 steht Overath in der Startelf, als der 1. FC Köln sein erstes Spiel in der neu gegründeten Fußball-Bundesliga bestreitet.
Souveräner Start in die Bundesliga
Überall in Deutschland sind die Fans begeistert vom neuen Fußball-Oberhaus. Die Stadien laufen über, denn die Bundesliga bringt für Spieler und Zuschauer etwas völlig Neues: "Plötzlich konnte man im Westen den HSV erleben und im Süden Schalke 04 oder uns Kölner. Das gab es vorher alles nicht", schwärmt die Klublegende Overath.
Beim Auftaktsieg gegen Saarbrücken schießt der spätere Weltmeister das erste Bundesligator für die "Geißböcke". Ganz in Weiß wie Real Madrid lässt FC-Präsident Franz Kremer seine Elf spielen. Der mächtige Klub-Patriarch ist neben Bundestrainer Sepp Herberger die treibende Kraft bei der Einführung der Bundesliga.
Trainiert von Georg Knöpfle eilen die Kölner in der Startsaison von Sieg zu Sieg. 1,50 D-Mark müssen FC-Anhänger für einen Stehplatz im heimischen Stadion zahlen. Am 28. und drittletzten Spieltag – die Liga besteht anfangs aus 16 Mannschaften – empfängt Köln als souveräner Tabellenführer Borussia Dortmund, den amtierenden Meister.
Letzte Meisterfeier vor 40 Jahren
Die Borussen haben keine Chance - in einem furiosen Spiel sichert sich der 1. FC Köln den Premieren-Titel. In der 89. Minute trifft Jungstar Wolfgang Overath zum 5:2-Endstand und macht den Triumph perfekt. "Mit Fahnen und Spruchbändern wird der erste Meister der Bundesliga gefeiert", berichtet der Hörfunkreporter.
Bei der rauschenden Meisterfeier platzt das Geißbockheim in Köln-Müngersdorf aus allen Nähten. Nach einer ereignisreichen Nacht, so berichtet der WDR, stöhnt ein geplagter Ordnungshüter: "Hoffentlich wird der FC nie wieder Meister." Außer in der Saison 1978/79 ist sein Wunsch erfüllt worden. Heute, 40 Jahre später, feiert der 1. FC Köln immerhin die Rückkehr in die Bundesliga.
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