Das goldene Zeitalter der Fernsehserien lenkt die Aufmerksamkeit auf eine Preisverleihung, die lange im Schatten der Oscars stand: den Emmy Award, dem wichtigsten Fernsehpreis der USA. Der Name soll abgeleitet sein von dem Wort "Immy", mit dem man in Hollywood früher die Bildaufnahmeröhren von Kameras bezeichnete.
Die Emmy-Verleihung 2018 beginnt mit selbstironischer Untertreibung. "Wir möchten die tausenden Zuschauer hier im Publikum willkommen heißen – und die hundert, die zu Hause zuschauen", sagt der Gastgeber und Comedian Colin Jost. Die Primetime Emmy Awards gelten als die kleine Schwester der Oscar-Verleihung – trotzdem sind sie inzwischen ein Spektakel, bei dem es um viel Geld und Aufmerksamkeit geht.
Anna Schudt gewinnt einen Emmy
Die ersten Fernsehpreise werden vergeben, als sich die USA noch in einer anderen Zeitrechnung befinden. "Die ersten Emmys wurden 1949 veranstaltet. Damals kostete Benzin noch 17 Cent pro Gallone, ein neues Zuhause 7.000 Dollar und alle waren sich einig, dass Nazis schlecht sind", erinnert Colin Jost.
Auch die Emmys fangen klein an. Bei der ersten Verleihung am 25. Januar 1949 dürfen nur in Los Angeles produzierte Sendungen aus insgesamt drei Kategorien prämiert werden: die "Beliebteste Fernsehshow", der "Beste Fernsehfilm" und die "Beste TV-Persönlichkeit".
Inzwischen gibt es viel mehr Kategorien und weitere Emmy-Verleihungen, wie die Sport-Emmys oder die internationalen Emmys. Bei letzterer Veranstaltung erhielt eine Deutsche im November 2018 den Preis als beste Hauptdarstellerin: Anna Schudt, ausgezeichnet für ihre Rolle der Gaby Köster in "Ein Schnupfen hätte auch gereicht" (2017).
Das Seriengeschäft läuft gut
Die meiste Aufmerksamkeit erhalten jedoch mit Abstand die Primetime-Emmy-Awards für US-amerikanische Serien und Fernsehfilme. Und das Seriengeschäft auf Streaming-Diensten und im linearen Fernsehen läuft so gut, dass die Auswahl seit einigen Jahren so vielfältig ist wie nie.
Die inzwischen meisten Emmy-Statuen dürften sich im Haus der Schauspielerin Julia Louis-Dreyfus angesammelt haben: Elf Mal hat sie gewonnen, 24 Mal war sie nominiert. 2019 könnte sie für ihre Polit-Satire "Veep" – die siebente Staffel soll im Frühjahr 2019 laufen – noch mehr Preise einheimsen.
Und ein weiterer Rekord ist nur schwer einzuholen: der der kürzesten Dankesrede in der Geschichte des Emmy-Awards. Die Schauspielerin Merritt Wever stellte ihn 2013 auf, ausgezeichnet für ihre Rolle in "Nurse Jackie": "Thank you so much! I gotta go, bye!"
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