9. Februar 1929 - Geburtstag des Journalisten Lothar Loewe

Stand: 09.02.2019, 00:00 Uhr

"Man muss ein gewisses Talent zum Schreiben haben, die Neugier allein genügt nicht. Es ist eine große Portion Gründlichkeit vonnöten: Man muss sehen, dass die Fakten stimmen und man muss die Fakten von der Meinung trennen", sagt Lothar Loewe, langjähriger Auslandskorrespondent und späterer Intendant des SFB, über den Journalismus.

Lothar Loewe, Journalist (Geburtstag 09.02.1929) WDR 2 Stichtag 09.02.2019 04:15 Min. Verfügbar bis 06.02.2029 WDR 2

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Faszinierende Pressekonferenzen von John F. Kennedy

Lothar Loewe, geboren am 9. Februar 1929 in Berlin, will schon als Jugendlicher Reporter werden. Damals, zu Beginn des Zweiten Weltkriegs, hört er bei seinen Großeltern in Hinterpommern Sender wie Beromünster aus der Schweiz und die britische BBC auf dem Rundfunkgerät.

Ende der 1940er-Jahre arbeitet er als Lokalreporter in Berlin und bald auch für das Hörfunkstudio des NWDR. 1960 gelangt er als ARD-Korrespondent für das Fernsehen in die USA: "Das war einer der Höhepunkte meiner Laufbahn. Faszinierend waren die Pressekonferenzen von John F. Kennedy, der sich den Fragen der internationalen Presse live stellte. Das hatte vorher noch nie ein Präsident gemacht."

Nach sechseinhalb Jahren will er die andere Weltmacht kennen lernen und geht nach Moskau. "Am Anfang unterlagen wir noch der Zensur. Wir mussten dem Zensor also unsere Manuskripte einreichen. Kurzum: Es war eine außerordentlich schwierige Arbeit."

Loewe legt sich mit DDR-Spitzenfunktionären an

Ende 1974 wird Lothar Loewe erster Korrespondent der ARD in Ost-Berlin. Er stellt kritische Fragen, das sind die Spitzenfunktionäre der DDR nicht gewohnt. 1975 trifft er auf Erich Honecker. "Sehen Sie die Möglichkeit, dass doch eine Situation geschaffen wird, in der Schüsse an der Grenze nicht mehr vorkommen und Menschen nicht mehr zu Schaden kommen?"

Und Honecker antwortet: "Ja, wissen Sie, in der Bundesrepublik fallen so viele Schüsse, täglich, wöchentlich, monatlich und so weiter, die möchte ich nicht abzählen, ja."

Regime will ihn loswerden

Für das DDR-Regime ist Lothar Loewe eine Bedrohung, es wartet nur auf eine Gelegenheit, ihn loszuwerden. Ende 1976 ist es soweit. In der Tagesschau sagt er: "Hier in der DDR weiß jedes Kind, dass die Grenztruppen den strikten Befehl haben, auf Menschen wie auf Hasen zu schießen."

Am 22. Dezember 1976 wird ihm "wegen gröbster Diffamierung des Volkes und der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik" die Akkreditierung entzogen.

Seiner Karriere schadet das nicht. 1983 wird er Intendant des SFB, tritt danach weitere Jahre als Experte für den Kalten Krieg auf. Loewe stirbt 2010 mit 81 Jahren.

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"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 9. Februar 2019 ebenfalls an Lothar Loewe. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.

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