6. November 2006 - Neue Handgepäckverordnung im Flugverkehr

Stand: 06.11.2016, 00:00 Uhr

London, 9. August 2006: Im Nordosten der britischen Hauptstadt, in Walthamstow, werden kurz nach 21.00 Uhr zwei Männer verhaftet. Nach Polizeiangaben wurden sie überwacht. Beim Zugriff seien den Beamten unter anderem drei Dinge in die Hände gefallen: einen Stick mit sieben darauf gespeicherten Flugverbindungen von England nach Nordamerika, sieben Suizid-Bekenntnisse auf Video, eine Anleitung zum Bau von Bomben mit Flüssigsprengstoff sowie dafür notwendige Utensilien.

Ein britischer Sprengstoffexperte baut mit dem Ausgangsmaterial der Walthamstow-Gruppe eine Testbombe, die bei einer Testexplosion ein mannsgroßes Loch in den Rumpf eines ausrangierten Jets reist. Die EU reagiert und verabschiedet eine neue Sicherheitsverordnung für das Handgepäck von Flugreisenden - die sogenannte Flüssigkeitsregelung. Am 6. November 2006 tritt sie in Kraft.

Ausnahme: Plastikbeutel mit kleinen Behältnissen

Laut Verordnung sind Flüssigkeiten im Handgepäck von Flugpassagieren generell verboten. Mit einigen Ausnahmen: Flüssigkeiten dürfen mitgenommen werden, wenn sie diese "in Einzelbehältnissen mit einem Fassungsvermögen von nicht mehr als 100 Milliliter befinden", wie die Deutsche Bundespolizei in einem Video erklärt. "Sämtliche Einzelbehältnisse müssen sich in einem durchsichtigen, wiederverschließbaren Plastikbeutel mit einem Fassungsvermögen mit nicht mehr als einem Liter befinden."

Zu den Ausnahmen gehören auch Medikamente wie etwa Hustensaft oder Insulin, Babynahrung und Duty-free-Waren, die erst nach den Sicherheitskontrollen gekauft werden.

Allein in Düsseldorf: 20 Tonnen Müll

Am Flughafen Düsseldorf führt die neue Regelung am ersten Tag bei Flügen zu Verspätungen von bis zu 30 Minuten. Sicherheitspersonal und Fluggäste müssen erst einmal an die Neuerung gewöhnen. Vielen Passagieren ist nicht klar, dass Flüssigkeiten noch immer im Koffer verstaut oder am Flughafen bis zur Rückkehr deponiert werden dürfen. Zu viel Aufwand - entscheiden die meisten Reisenden und geben ihre Flüssigkeiten ab.

So bleiben nach Angaben der Bundespolizei - auch heute noch - allein in Düsseldorf viele Tonnen an Gegenständen liegen. Der größte Teil davon landet im Müll. Andere Flughäfen geben ungeöffnete Getränke, Parfums oder Cremes an karitative Einrichtungen weiter. Mittlerweile beschleunigen spezielle Scanner die Flüssigkeitskontrollen. Die EU-Behörden diskutieren inzwischen eine schrittweise Aufhebung der Regelung fürs Handgepäck.

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