7. Februar 1939 - Schauspieler Hermann Lause geboren

Stand: 07.02.2019, 00:00 Uhr

Selbst aus Nebenrollen gestaltet Hermann Lause unvergessliche Figuren. Mal tobt er über die Bühne, mal ist er böse und kauzig, mal zart und verletzlich. Den Theaterstücken, in denen er mitspielt, gibt er etwas Eigenes, Verrücktes, Unvergessliches.

Für Regisseur Peter Zadek, der Lause zu einem seiner Lieblingsschauspieler erklärt, ist er nicht ganz von dieser Welt: "ein romantischer Fantast, im falschen Jahrhundert geboren". Er sei "ein Troll, ein Schlemihl".

Hermann Lause, deutscher Schauspieler (Geburtstag 07.02.1939) WDR 2 Stichtag 07.02.2019 04:11 Min. Verfügbar bis 04.02.2029 WDR 2

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Als Komiker angefangen

Geboren wird Hermann Lause am 7. Februar 1939 in Meppen im Emsland. Nach dem Abitur studiert er Archäologie, Philosophie und Kunstgeschichte. Parallel dazu nimmt er in München privaten Schauspielunterricht. Als 26-Jähriger gibt er sein Debüt am Schillertheater in Berlin.

"Angefangen habe ich mit komischen Rollen, mit Chargen", sagt Lause. Das habe mit seiner Gestalt zu tun gehabt. Schmächtig, mit schütterem Haar und hoher Stirn wird er nicht als Romeo besetzt.

Bei Zadek und Winkelmann

Ein paar Jahre spielt Lause in Essen, dann in Oberhausen, bevor er 1972 zu Zadek nach Bochum geht. Dort glänzt Lause in vielen Rollen, etwa als Claudius in "Hamlet" oder als kindischer Kulturwissenschaftler Tesman in "Hedda Gabler".

Auf der Bochumer Bühne sieht ihn auch Regisseur Adolf Winkelmann. 1978 engagiert er Lause für seinen Kinofilm "Die Abfahrer", ein Projekt mit jungen Laien. "Eine Riesenherausforderung für einen Schauspieler, da ist immer was Künstliches, was man sofort spürt", sagt Winkelmann. Lause sei es gelungen, das zu vermeiden.

Intensität beim Spiel

Winkelmann dreht fünf Filme mit Lause, darunter auch das Fußball-Epos "Nordkurve" (1993). "Er hatte eine Intensität beim Spiel, die fantastisch war", lobt Winkelmann.

Abseits vom Set bleibt Lause im Hintergrund. "Vor der Kamera war der zu allem bereit", so Winkelmann. "Aber ansonsten war er einfach ein ganz zurückhaltender, fast ängstlicher, vorsichtiger Mensch, der versucht hat, nicht aufzufallen, unsichtbar zu sein."

Hörspiele, TV-Produktionen, Filme

Lause zieht 1977 mit Frau und Sohn nach Hamburg, wo er am Deutschen Schauspielhaus auftritt. Zwischendurch gastiert er in Berlin, München, Wien und Salzburg. Lause macht zudem bei vielen Hörspielen und TV-Produktionen mit, vom "Tatort" bis zum "Club der Träume". In Helmut Dietls "Schtonk" (1992) ist er ebenso dabei wie in Fatih Akins "Gegen die Wand" (2004).

Sein Drang, ununterbrochen zu spielen, wird jäh gestoppt: Am 28. März 2005 stirbt Hermann Lause mit 66 Jahren in Hamburg an Krebs.

Programmtipps:

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"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 7. Februar 2019 ebenfalls an Hermann Lause. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.

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