Stichtag

12. Februar 1951 - Traumhochzeit von Soraya und Schah Reza Pahlavi

Der leichte Schneefall am Hochzeitstag von Schah Reza Pahlavi und Soraya wird als glückliches Omen gewertet. Doch das Glück bleibt aus. Die Tochter eines persischen Fürsten und einer Berliner Verkäuferin vermag Schah Reza Pahlavi kein Kind zu schenken.

Ein Foto, das sie als Skifahrerin zeigt, wird zum Wendepunkt im Leben von Soraya Esfandiary-Bakhtiary. Ihre Tante schickt das Bild 1950 an den persischen Hof. Dort ist Schah Reza Pahlavi nach einer gescheiterten ersten Ehe gerade auf Brautschau. "Als seine Majestät das Foto von Soraya sah, sagt er: 'Die will ich haben!'", erinnert sich der damalige iranische Außenminister Adeshir Zahedi.

Zusammen mit Vater und Tante reist die 18-Jährige nach Teheran, wo sie sofort den Schah trifft. Tatsächlich sind die beiden sofort voneinander entzückt. Sie beteuert später: "Es war wirklich eine Liebe auf den ersten Blick." Soraya willigt in die Hochzeit ein. "Ich habe gesagt, das gefällt mir sehr, ich heirate." Nicht weniger begeistert von der neuen Verbindung ist die deutsche Regenbogenpresse. Da die künftige Kaiserin eine deutsche Mutter und einen Teil ihrer Kindheit in Berlin verbracht hat, erklärt man sie zur "Deutschen auf den Pfauenthron".

Aufgewachsen in Freiheit

Geboren wird Soraya am 22. Juni 1932 als Tochter eines persischen Nomaden-Fürsten und einer Berliner Verkäuferin. Sie wächst in Deutschland und Iran auf, besucht exklusive Pensionate in der Schweiz und London. Persisch, Deutsch, Französisch und Englisch spricht sie fließend. "Das Beste, was in meinem Leben war, war meine Kindheit", sagt Soraya später. Sie wächst sehr frei auf, die Eltern legen keinen Wert auf eine strenge Erziehung. "Das hat mir sehr viel Kraft gegeben", so die persische Kaiserin.

Mit der Hochzeit am 12. Februar 1951 hören die Freiheiten auf. "Ich wusste, dass es schwer wird. Aber dass es so schwer wird, habe ich mir dann doch nicht vorgestellt", sagt Soraya einmal über die Folgen ihrer vermeintlichen Märchenhochzeit. Die Trauung ist entsprechend fürstlich ausgerichtet. Soraya trägt ein 20 Kilogramm schweres Kleid von Dior, besetzt mit Diamantensplittern und Schwanenflaum. Der leichte Schneefall an diesem Tag wird als gutes Omen für das Brautpaar gewertet.

Die Scheidung gibt ihr die Freiheit zurück

Doch das Glück bleibt aus. Der Schah will einen Thronfolger und die junge Frau wird nicht schwanger. Außerdem leidet Soraya unter den Palastintrigen und dem strengen Hofzeremoniell: Angeblich hat sie sich mit dem Schah sogar im Bett gesiezt. Schon 1954 gibt es Scheidungsgerüchte. Als das Paar ein Jahr später die Bundesrepublik besucht, scheint die Welt allerdings wieder in Ordnung zu sein. Soraya begeistert wieder einmal die Klatschblätter.

Nach sieben Jahren ist das Märchen endgültig zu Ende. Als der Schah vorschlägt, sich eine Nebenfrau zu nehmen, die den ersehnten Thronfolger gebären könnte, lehnt Soraya entrüstet ab. Im April 1958 verkündet Reza Pahlavi die Trennung von seiner Frau. Für ihre deutschen Fans bricht die Welt zusammen. Dabei findet sich die 25-Jährige selbst recht schnell damit ab. Ausgestattet mit einer fürstlichen Abfindung, führt Soraya künftig ein Leben als Jet-Set-Prinzessin. Diverse Affären - darunter angeblich mit Playboy Gunter Sachs - bringen ihr nicht das große Glück, werden aber von den Gazetten genau verfolgt. Dann wird es ruhig um die Ex-Kaiserin. Sie lebt ab 1972 zurückgezogen in Paris, wo sie am 25. Oktober 2001 an einen Hirnschlag stirbt.

Stand: 12.02.2016

Programmtipps:

Auf WDR 2 können Sie den Stichtag immer gegen 9.40 Uhr hören. Wiederholung: von Montag bis Samstag um 18.40 Uhr. Der Stichtag ist nach der Ausstrahlung als Podcast abrufbar.