Einen bestimmten Beruf habe er eigentlich nicht, hat Maximilian Schell einmal gesagt. Vielmehr wandere er durch das Leben und alle Bereiche der Kunst. Als Schauspieler ist er ein Weltstar geworden. Einer, der Deutsch sprach, "manchmal so deutlich, dass man ihn hier nicht hören wollte", wie die "Frankfurter Allgemeine" zu Schells Tod im Jahr 2014 schreibt.
In Wien kommt er am 8. Dezember 1930 zur Welt; der Vater ist Schriftsteller, die Mutter Schauspielerin. Auf der Flucht vor den Nazis übersiedelt die Familie 1938 nach Zürich. Mit 22 Jahren debütiert Maximilian Schell als Schauspieler und Regisseur am Theater Basel.
Nur "der kleine Bruder"
Der gutaussehende Neuling mit den dunklen melancholischen Augen erhält Engagements in Essen, Bonn, Lübeck und München. Es nervt ihn allerdings, für die Presse immer nur "der kleine Bruder von Maria" zu sein, denn seine vier Jahre ältere Schwester ist bereits ein Kinostar.
Nach einigen meist romantischen Parts in deutschen Filmen wird Hollywood auf Schell aufmerksam. 1958 steht er neben Marlon Brando und Montgomery Clift in "Die jungen Löwen vor der Kamera. Drei Jahre später gelingt ihm mit dem Gerichtsdrama "Das Urteil von Nürnberg" der Sprung zum internationalen Star.
Oscar als bester Hauptdarsteller
Mit seiner würdevollen Ausstrahlung überzeugt Schell als Verteidiger eines Nazi-Ministers. Für diese Leistung erhält er 1962 als erster deutschsprachiger Schauspieler nach dem Zweiten Weltkrieg den Oscar als bester Hauptdarsteller.
Während Hollywood ihn nun gern auf Rollen in Weltkriegsfilmen festlegt, brilliert Schell 1963 als Hamlet in Gustav Gründgens' berühmt gewordener Hamburger Abschiedsinszenierung. Im Jahr darauf feiert er mit der US-Filmkomödie "Topkapi" erneut einen Welterfolg.
Filmisches Denkmal für die Schwester
Hierzulande bietet man dem Oscar-Preisträger meist nur glanzlose und unbedeutende Routinerollen an. So beginnt Maximilian Schell in den 70er Jahren selbst Regie zu führen. Er inszeniert Opern, dreht Literaturverfilmungen und 1984 eine viel beachtete Dokumentation über Marlene Dietrich.
In Erinnerung bleibt vor allem Maximilian Schells bewegende Filmdoku über seine an Altersdemenz leidende Schwester Maria. Um ihre hohen Schulden zu tilgen, verkauft er seine Kunstsammlung, "etwas vom Schönsten, weil ich das Gefühl hatte, sie gibt meinem Leben einen Sinn."
Nach dem Oscar für "Das Urteil von Nürnberg" wird Maximilian Schell noch weitere fünf Mal für den höchsten Preis der Filmbranche nominiert. Am 1. Februar 2014 stirbt er mit 83 Jahren in Innsbruck.
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