Der US-amerikanische Dirigent und Geiger Ureli Corelli Hill studiert zwei Jahre lang in Deutschland Musik, danach hat er eine Mission: Die "Förderung der Instrumentalmusik" in den USA schreibt sich der 22-Jährige auf die Fahne. So steht es in seinem Aufruf zur Gründung der Philharmonischen Gesellschaft New York. Zur ersten Versammlung am 2. April 1842 kommen zahlreiche Musiker und Musikfans.
Später werden aus der Philharmonischen Gesellschaft die New Yorker Philharmoniker. Ihr erstes Konzert ist Beethovens fünfte Symphonie. Hill höchstpersönlich steht am Dirigentenpult.
Tschaikowsky als Dirigent
Der Anfang der New Yorker Philharmoniker ist schwierig. In ständig wechselnder Besetzung schlägt sich die Truppe mehr schlecht als recht durchs musikalische Leben, ihr Gründervater nimmt sich 1875, völlig verarmt, das Leben. Die Wende bringt erst der damals reichste Mann der Welt: Stahlbaron Andrew Carnegie. Er baut dem Sinfonieorchester ein eigenes Konzertgebäude, die nach ihm benannte Carnegie Hall, und sorgt mit seinen Finanzspritzen nicht nur dafür, dass Verluste im Betrieb des Hauses ausgeglichen werden können, sondern auch für prominente Besetzungen: Das Eröffnungskonzert 1891 etwa dirigiert Peter Tschaikowsky.
Dank Carnegie ist das Orchester auf öffentliche Mittel nicht angewiesen - ein Umstand, der für die Privatgesellschaft bis heute gilt. Neben Kartenverkäufen gehören bald schon Radioauftritte und Schallplatten zu den Einnahmequellen. Die älteste erhaltene Originalaufnahme stammt aus dem Jahr 1929, Verdis "La Traviata" mit Arturo Toscanini als Dirigent. Mit ihm gelingt den New Yorker Philharmonikern der internationale Durchbruch.
Kind der Truppe
1943 erkrankt der damalige Dirigent Bruno Walter. Für ihn springt der gerade erst engagierte 25-jährige Leonard Bernstein ein. Das Konzert wird zum spektakulären Highlight. Unter Bernstein, der elf Jahre lang Generalmusikdirektor des Hauses ist, werden die New Yorker Philharmoniker auch Fernsehstars. Bernstein führt die Jugend an die klassische Musik heran und komponiert Musicals wie die "West Side Story". Seiner Popularität ist es zu verdanken, dass die New Yorker Philharmoniker mit dem Lincoln Center dank der finanziellen Unterstützung des Multimillionärs John D. Rockefeller 1962 nicht nur eine neue Spielstätte bekommen, sondern New York sein bedeutendstes und bekanntestes Kulturzentrum.
Von 1991 bis 2002 ist Kurt Masur Chefdirigent der New Yorker Philharmoniker. Er bringt das Orchester weiter nach vorne, schafft sich aber durch seine Sturheit auch Feinde, sodass sein Vertrag schlussendlich nicht mehr verlängert wird. Nachfolger Lorin Maazel kann das hohe Niveau seines Vorgängers halten und profiliert die New Yorker Philharmoniker weiter als Brückenbauer zwischen den Kulturen. Legendär wird 2008 eine Konzertreise nach Pjöngjang.
Seit 2009 steht Alan Gilbert am Dirigentenpult. Er ist buchstäblich ein Kind der Truppe: Sowohl sein Vater als auch die Mutter spielten bei den New Yorker Philharmonikern Geige.
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"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 2. April 2017 ebenfalls an die Gründung der New Yorker Philharmoniker. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.
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