9. März 1924 - Peter Scholl-Latour wird geboren

Stand: 09.03.2019, 00:00 Uhr

Sein Kindheitstraum ist es, Forscher zu werden. "Mein Vater hat mir immer so Entdecker-Bücher gegeben", erinnert sich der Journalist Peter Scholl-Latour. Seine Karriere beginnt Ende der 1950er Jahre als Reisekorrespondent. Er ist weltweit unterwegs und berichtet aus unzähligen Krisengebieten.

Journalismus sei für ihn Mittel zum Zweck gewesen, sagt der am 9. März 1924 in Bochum geborene Scholl-Latour. "Ich habe dadurch das Leben führen können, was ich mir im Grunde als kleiner Junge erträumt habe."

Peter Scholl-Latour, Journalist (Geburtstag 09.03.1924) WDR 2 Stichtag 09.03.2019 04:10 Min. Verfügbar bis 06.03.2029 WDR 2

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Im Jesuitenkolleg unterrichtet

Der Sohn eines aus dem Saarland stammenden Arztes und einer französischen Mutter wächst zweisprachig auf. Da die Mutter Jüdin ist, schicken ihn seine Eltern zu Sicherheit 1936 in ein Internat in der Schweiz.

So kommt der 12-jährige Peter in ein streng katholisches Jesuitenkolleg in Fribourg. "Das hat mir auch die Möglichkeit gegeben, das, was man den Fundamentalismus nennt im Islam, zu begreifen - weil ich nämlich katholisch fundamentalistisch aufgewachsen bin."

Als Fallschirmjäger im Indochinakrieg

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges meldet sich Scholl-Latour als Freiwilliger bei der französischen Armee und kämpft zwei Jahre lang als Fallschirmjäger im Indochinakrieg. "Ich habe das als ein großes exotisches Abenteuer empfunden."

Wo andere die Flucht ergreifen, zieht es ihn hin - auch später als Reporter. Angst habe er nie gehabt, behauptet Scholl-Latour. Auch nicht, als er im Vietnamkrieg mit seinem Reporterteam gefangen genommen wurde.

WDR-TV-Direktor und "Stern"-Herausgeber

Für die ARD baut er in den 1960er Jahren das Auslandsstudio in Paris auf. Er ist Afrikakorrespondent und berichtet aus dem libanesischen Beirut. Zwischendurch nimmt er auch feste Posten an.

Zum Beispiel als Regierungssprecher im Saarland. Von 1969 bis 1971 ist er außerdem Fernsehdirektor des WDR, 1983 wird er Herausgeber des "Stern" - nach dessen Missgeschick mit den angeblichen Hitler-Tagebüchern.

Kontakt zu Khomeini

Doch Scholl-Latour reizt immer wieder die Ferne. Er kennt die Diktatoren und Rebellen, die Religions- und Stammesführer meist persönlich. Als Ayatollah Khomeini Ende der 70er Jahre für drei Monate in Frankreich unterschlüpft, nimmt Scholl-Latour Kontakt zu ihm auf und sitzt - nachdem der Schah den Iran verlassen hat - auch im Flugzeug, das Khomeini nach Teheran bringt.

Peter Scholl-Latour stirbt am 16. August 2014 im Alter von 90 Jahren in Rhöndorf im Rhein-Sieg-Kreis. Neben Reisereportagen und TV-Dokumentationen hat er auch mehr als 30 Sachbücher hinterlassen.

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