Alfredo Di Stéfano, Günter Netzer, Luis Figo, David Beckham, Cristiano Ronaldo oder Raúl González Blanco alias Raúl – für Fußballfans ist sofort klar: Es geht um Real Madrid. Der Verein ist der erfolgreichste Fußballclub der Geschichte. Im Jahr 2000 wird er von der FIFA sogar zum besten Club des 20. Jahrhunderts gekürt.
Offiziell gegründet wird Real Madrid am 6. März 1902. Aber die Vereinsgeschichte beginnt streng genommen schon ein paar Jahre früher.
Benannt nach Kuchenbaiser
Spanien gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Von England her schwappt das Fußballfieber ins Land. In Madrid versammeln sich ein paar Jungs, die diesen neuen Sport lieben, um einen Mann namens Juan Padrós. Sie treffen sich regelmäßig zum Kicken auf Wiesen und Hinterhöfen. 1902 lassen sie ihren Verein offiziell als "Madrid Foot Ball Club" registrieren. Von Anfang an spielt die Mannschaft in weißen Trikots, weshalb sie in Anspielung auf eine Art Baiser-Eiweißkuchen im Volksmund "Los merengues" genannt werden. Sie selbst benennen sich nach der Vereinsfarbe "El equipo blanco".
Schon früh ist die weiße Equipe, die 1904 mit dem Madrider Verein "Amicale" fusioniert, erfolgreich. 1905 wird das Team spanischer Pokalsieger und holt damit den ersten Titel seiner Vereinsgeschichte. Das bleibt auch den Mächtigen nicht verborgen. 1920 verleiht König Alfons XIII. dem Verein höchstpersönlich den Titel "Real".
"Weißes Millionärs-Ballett"
Die "Königlichen" suchen und kaufen ihr Personal von Anfang an im Ausland. Gleich der erste Trainer kommt aus Großbritannien, wenig später gehören bereits zahlreiche Franzosen zur Stammelf. Als der ehemalige Spieler Santiago Bernabéu 1943 Präsident wird, setzt Real Madrid noch stärker auf Internationalität und die großen Stars. In den 50er Jahren kommt Alfredo Di Stéfano in den Kader, 1973 Günter Netzer, ein Jahr später Paul Breitner. Mit Uli Stielicke, Bernd Schuster, Bodo Illgner, Sami Khedira, Mesut Özil und Toni Kroos liest sich die Verpflichtungsliste ohnehin wie ein Who is Who des deutschen Fußballs.
Der "Torfall von Madrid"
32 Mal wird Real Madrid spanischer Meister, elf Mal gewinnt das Team allein bis 2016 den Europapokal der Landesmeister beziehungsweise die Champions League. Sportlich läuft es beim "weißen Millionärs-Ballett", wie manche Kritiker spötteln, eigentlich durchgehend rund. Technisch nicht immer. Im Champions-League-Spiel 1998 gegen Borussia Dortmund etwa kracht das Tor zusammen. Der "Torfall von Madrid" sorgt für einigen Hohn gegenüber Real. Den Moderatoren Marcel Reif und Günther Jauch, die die 76 Minuten Verzögerung bis zum Anpfiff überbrücken müssen, bringt er den Bayerischen Fernsehpreis ein. Real Madrid gewinnt anschließend souverän mit 2:0.
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