Mit der Erfindung seiner heißen, blauen und rußfreien Flamme revolutioniert Robert Wilhelm Bunsen 1855 die Labor-Technik. Bis heute zählen Experimente mit dem nach ihm benannten Bunsen-Brenner für viele Schüler zu den Highlights des Chemieunterrichts.
Dabei ist die fauchende Gasflamme nur ein Hilfsmittel für seine wesentlich bedeutenderen Forschungsergebnisse. Mit dem Brenner, einem Prisma und seinem Kollegen Gustav Kirchhoff entdeckt der Heidelberger Professor, dass bestimmte chemische Elemente in glühendem Zustand verschieden farbiges Licht aussenden – die Grundlagen der Spektralanalyse.
Von Göttingen nach Heidelberg
Geboren wird Robert Wilhelm Bunsen 1811 als jüngstes von vier Kindern in Göttingen. Der Sohn eines Bibliothekars promoviert bereits mit 20 Jahren in Chemie und Physik. Über Kassel, Marburg und Breslau landet der experimentierfreudige Wissenschaftler an der Universität Heidelberg. Dort setzt er auch zum ersten Mal seinen nach einem Modell des Experimentalphysikers Michael Faraday weiterentwickelten Brenner ein. Unter anderen zur Untersuchung von Salzen, die er aus Mineralwasser aufwendig einkocht.
"Auf diesem Weg ist es ihm gelungen, mit diesem Brenner zwei neue Elemente zu entdecken. Er hat sie dann Cäsium und Rubidium benannt", erklärt Christof Schulz, Chemie-Professor an der Uni Duisburg-Essen.
Wegbereiter der Astrochemie
Bunsens Forschungen über die Lichtspektren der Elemente helfen auch Astronomen, die Zusammensetzung ferner Sterne zu analysieren. So ist der Chemiker, Physiker, Bio- und Geologe auch ein Wegbereiter der Astrochemie.
Außerdem findet Bunsen unter anderen ein Gegenmittel gegen Arsen-Vergiftungen, entwickelt eine Batterie für die Stromerzeugung und studiert die Einwirkung von Licht auf chemische Prozesse. In seiner beinahe 70-jährigen Forscherlaufbahn sammelt der als bescheiden geltende Bunsen zahlreiche Auszeichnungen.
Leidenschaftlicher Lehrer
Ebenso begeistert wie für die Forschung setzt sich Robert Wilhelm Bunsen zeitlebens für die Ausbildung seiner Studenten ein. Diese bewundern den humorvollen, in Hunderten von Experimenten abgehärteten Chemie-Professor auch dafür, dass er Deckel ohne Pinzette von den glühenden Porzellantiegeln abnimmt. Robert Wilhelm Bunsen stirbt am 16. August 1899 mit 88 Jahren in Heidelberg.
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