"Mama war Portugiesin und mein Daddy war aus Rom. / Sie war beinah eine Riesin, er dagegen mehr ein Gnom. / Sie nahm es genau mit ihrer ehelichen Pflicht. / Mama hat es überstanden, doch der Daddy leider nicht. / Etwas später kam dann ich und sagte: 'Mama, how are you?' / Aber Mama war verstimmt und brummte nur: 'Wer bist'n du?'"
Die Geburt von Liedermacher Ulrich Roski, die er 1971 in seinem Song "Lonesome Rider" besingt, soll sich so oder so ähnlich am 4. März 1944 in Prüm in der Eifel abgespielt haben.
Statt in der Prärie wächst Uli jedoch im Berliner Arbeiterviertel Wedding auf. Einer seiner Klassenkameraden, Reinhard Mey, wird Sänger.
Mey, Wader, Roski
Auch Roski komponiert Lieder, tritt mit Gitarre oder Klavier in Kneipen auf, um sein Philosophie- und Romanistikstudium in Paris und Berlin zu finanzieren. In den 1970er Jahren gehört er nach Mey und Hannes Wader zu den bekanntesten Berliner Liedermachern.
Roski tritt mit dem Duo "Schobert und Black" auf. "Ein typischer Ulrich-Roski-Moment ist, dass, wenn er auf die Bühne geht, ganz schüchtern wirkt, sich hinsetzt und die ersten 15 Sekunden braucht, um sich zu sammeln", sagt Lothar "Black" Lechleiter.
Blödelbarde oder Dadaist?
Roskis Lieder erzählen lange Geschichten - skurril, trocken gereimt, ohne Weltverbesserungsanspruch. "Uli war auch politisch, aber anders", sagt "Black" Lechleiter. "Er war ein politisch geschliffener Liedermacher, aber er hat eben die witzigen Lieder gemacht."
Manche nennen ihn "Blödelbarde", andere finden ihn so gut wie die Comedian Harmonists oder sehen ihn ihm den letzten Dadaisten. Etwa wenn er im Lied "Des Pudels Kern" 1975 im Wald zunächst einen Hund und dann Soldaten findet: "Sie waren schwer bewaffnet, und ich hab' mich gefragt, / seit wann man Hasen mit Maschinenpistolen jagt?"
Cat-Stevens-Fan
Roski singt in Berlin mit "Schobert und Black" auch in der Waldbühne und der Philharmonie. "Wenn wir auf Tournee waren, kam Uli morgens ins Auto und sang 'Morning has broken, like the first morning'", sagt "Black" Lechleiter. "Der Uli hat den Cat Stevens geliebt."
Ulrich Roski ist Mitte 50, als Zungenkrebs bei ihm diagnostiziert wird. Auch darüber schreibt er Texte, sein Witz wird sarkastischer.
2002 beendet er seine Autobiografie "In vollen Zügen - vom Leben auf Rädern". Kurz vor seinem 59. Geburtstag stirbt Ulrich Roski am 20. Februar 2003 in Berlin an den Folgen seiner Krankheit.
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Stichtag am 05.03.2019: Vor 1.120 Jahren: Erste urkundliche Erwähnung Weimars