9. März 1822 - Erstes US-Patent für Zahnersatz bewilligt

Stand: 09.03.2017, 00:00 Uhr

Seit Jahrtausenden konstruieren Menschen künstliche Zähne. Die ersten Exemplare werden aus Honig und Mineralien geformt oder aus Buchenholz und Elfenbein geschnitzt. Um 700 Jahre vor Christus befestigen Etrusker einen falschen Zahn mit dünnen Goldstreifen links und rechts an zwei gesunden Zähnen. In den 1770er Jahren bietet ein schottischer Chirurg echte Zähne an, die er in Zahnhöhlen implantiert. Verkauft werden die gesunden Zähne von Menschen, die dringend Geld benötigen.

Am 9. März 1822 erhält der Zahnarzt Charles M. Graham aus New York ein neues Patent zur verbesserten Konstruktion von Zahnersatz. Ein Feuer zerstört allerdings das Patentamt und sämtliche Urkunden. Übrig bleibt nur der Eintrag in einer Liste.

Abformmasse und Doppelkronen

Erst Jahrzehnte später kann die Zahnmedizin wirkliche Erfolge vorweisen - mit neuen Instrumenten und neuen Werkstoffen wie Kautschuk und Kunststoff. "Im Mund konnten Abformungen gemacht werden", sagt Stefan Wolfart, Direktor der Klinik für Zahnärztliche Prothetik und Biomaterialien an der Universitätsklinik Aachen. Aufgrund des Abdrucks sei ein Gipsmodell hergestellt worden, mithilfe dessen eine Kunststoff-Prothese entstanden sei.

Inzwischen werden Zähne beschliffen und mit künstlichen Kappen versehen. Die sogenannten Doppelkronen bestehen aus Gold, Silber und Palladium. Dabei werden auch Computer eingesetzt. "Wir müssen heute häufig nicht mehr einen Löffel mit einer Abformmasse in Ihren Mund bringen", sagt Wolfart. "Mit Kameras gehen wir in den Mund und fotografieren oder filmen den Zahn oder den Zahnstumpf von verschiedenen Seiten."

Titanschrauben und Stammzellen

"Vielleicht die größten Durchbrüche der heutigen Zeit sind einmal, dass wir heute an Zähnen kleben können, und zum zweiten, dass wir fähig sind, in den Knochen Titanschrauben einzubringen", so Professor Wolfart. Auf diesen Titanschrauben, den sogenannten Implantaten, könnten anschließend Kunstzähne fixiert werden. Verwendet werden dafür mittlerweile neben Kunststoffen auch Keramik und Metalle.

"Wir versuchen nur, die Natur zu kopieren", sagt der Aachener Zahntechniker Volker Weber. "Im Prinzip sind wir Fälscher." Echte Zähne bestehen aus Hydroxylapatit - ein Naturmaterial, das sich bislang nicht imitieren lässt. Professor Wolfart bedauert dies: "Das wäre schön, wenn wir sozusagen ein genetisches Labor hätten, wo wir einfach eine Stammzelle rein packen müssten und sagen: Jetzt kommt dann der richtige Zahn heraus - und wir müssen ihn nur noch transplantieren."

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