Nach dem Zweiten Weltkrieg steigt die Zahl der Autos in Westdeutschland rapide. Verkehrsregeln gibt es nur wenige, im internationalen Vergleich aber die meisten Unfalltoten. Die Gegenmaßnahme: 1953 wird der gestreifte "Fußgängerüberweg" in die Straßenverkehrsordnung aufgenommen - im Beamtendeutsch damals "Dickstrichkette" genannt.
Doch es kommt weiter zu vielen Unfällen. Das Verhalten an den neuen Überwegen ist noch nicht eingeübt. Daraufhin startet das "Hamburger Abendblatt" des Verlegers Axel Springer am 24. April 1954 die "Aktion Zebra". Die Zeitung unterstützt damit eine "Verkehrserziehungswoche" der Hamburger Polizei.
Auszeichnung für Vorbilder
Hunderte Beamte postieren sich an Fußgängerüberwegen und notieren die Kennzeichen vorbildlicher Autofahrer. Das Abendblatt veröffentlicht deren Namen und übergibt ihnen für die Windschutzscheibe Plaketten, auf denen ein Zebra abgebildet ist.
Denn "Zebra" ist auch die Abkürzung für "Zeichen eines besonders rücksichtsvollen Autofahrers". "Das Abendblatt hat damals massiv mit diesem Kurzbegriff geworben", sagt Berndt Röttger, stellvertretender Chefredakteur der Zeitung. Daraus sei dann bundesweit der Begriff Zebrastreifen entstanden.
Vorrecht erst ab 1964
Doch Fußgänger können auch danach Straßen nicht sicher überqueren. 1955 kommen allein in Nordrhein-Westfalen fast 4.000 Menschen auf Zebrastreifen ums Leben. Ein gewichtiger Grund: Die Autofahrer sind gesetzlich nicht verpflichtet, an Zebrastreifen anzuhalten.
Erst ab 1964 haben Passanten ausdrücklich das Vorrecht. Wenn nötig, müssen Autofahrer nun warten und Fußgängern das Überqueren der Fahrbahn ermöglichen.
Keine Tests mit 3D-Zebrastreifen
Noch heute gibt es an den markierten Überwegen jedes Jahr rund zwei Dutzend Tote. Für mehr Sicherheit könnten 3D-Zebrastreifen sorgen, sagt Roland Stimpel vom Fachverband Fußverkehr. "Da malt man Zebrastreifen so auf, dass man von der Fahrbahn her den Eindruck hat, das seien richtige Balken."
In Island und Österreich werden solche Markierungen getestet. Das Bundesverkehrsministerium hat sich 2018 allerdings gegen solche Versuche in deutschen Städten ausgesprochen. Die Gefahr von Auffahrunfällen werde durch die Projektion von Hindernissen grundlos erhöht.
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