Stichtag

12. März 2005 - Vor 35 Jahren: Goldene Schallplatte für Frank Sinatras "My Way"

Mit achtzehn beschloss der schmale Italo-Typ aus Hoboken, New Jersey, ein berühmter Sänger zu werden. Nach Achtungserfolgen kam der Durchbruch in der Silvesternacht 1942/43. Frank Sinatra trat in einem Benny-Goodman-Konzert als Zwischennummer auf und wurde über Nacht zur Sensation. Für Schlagzeilen sorgte Sinatra den Rest seines Lebens: Mit unvergesslichen Songs und Filmrollen, mit Skandalen als Mafia-Freund und als egozentrischer Frauensammler. Amerika verzieh dem charismatischen "Rat Pack"-Boss einfach alles. In den 60er-Jahren wurde es ruhig um "Frankieboy", doch der Ehrgeiz, noch einmal groß raus zukommen, war ungebrochen.Doch 1968 tauchte sein Freund Paul Anka mit einem Chanson auf, den er im Jahr zuvor bei einem Parisbesuch aufgeschnappt hatte: "Comme d'habitude" von Claude Francois. Ein melancholisches Lied, das vom traurigen Alltag einer kaputten Ehe erzählt. Anka schrieb seinem Freund Sinatra einen halbbiografischenText auf die Melodie, gab dem Arrangement New Yorker King Size Format und nahm den Song 1968 mit "The Voice" auf. In den USA passierte danach wenig. "My Way" wurde kaum zur Kenntnis genommen. "Frankieboy" war out und sorgte eigentlich nur noch mit Ehegeschichten und Rüpeleien für Schlagzeilen

In Europa dagegen, der eigentlichen Heimat des Liedes, stürmte die lebende Legende Sinatra mit "My Way" noch einmal die Hitparaden. 124 Wochen hielt sich der Titel allein in den britischen Top-Ten und wurde dafür am 12. März 1970 mit der Goldenen Schallplatte ausgezeichnet. Fünf Jahre später kam der bekennende Deutschenhasser erstmals für einige Gastspiele in die Bundesrepublik. Da merkte auch das deutsche Publikum, dass für Frankieboy "the final curtain", der letzte Vorhang, längst hätte fallen sollen. Der Glanz war dahin, die Stimme schwankte, eine Legende demontierte sich selbst. Entsprechend fielen die Kritiken aus. Sinatra nahm es übel, brach die Tournee ab und entschwand nach Las Vegas.Stand: 12.03.05