Auf die Idee zum Kugelschreiben kommt dem ungarische Maler, Ingenieur und Journalist Laszlo Biro als Kind beim Murmelspiel. Als eine der Glasperlen durch eine Pfütze läuft und danach eine feine Schmutzspur über den Boden zieht, entdeckt er der Legende nach sein revolutionäres Schreibprinzip. 1938 entwickelt Biro daraus ein schnelles Schreibgerät, dessen Tintentank durch eine bewegliche, von innen benetzte Kugel verschlossen ist.Den ersten Großauftrag bekommt der ungarische Erfinder von der Royal Air Force aus England, wo der Kugelschreiber bis heute seinen Namen ("biro") trägt. Anders als beim Bleistift sind mit Kugelschreiber gemachte Notizen dokumentenecht. Und im Unterschied zur Patrone des Füllfederhalters platzt seine Mine nicht im Überdruck der Pilotenkabinen. Zum Kassenschlager aber wird Biros Kugelschreiber erst, als das New Yorker Kaufhaus Gimble seinen Kunden am 29. Oktober 1945 eine Weiterentwicklung der Firma Reynolds in großen Mengen offeriert. Gleich am ersten Tag wandern 10.000 Exemplare dieser "writing sensation" zum stolzen Stückpreis von 12 Dollar 50 über die Ladentheke: immerhin der Tageslohn eines Fabrikarbeiters.
Auch wenn Kritiker den Nutzern des Kugelschreibers nicht selten Stillosigkeit bescheinigen: Heute gehört er als Plastik-Werbestift zum beliebtesten Schreibgerät weltweit. Selbst in der Schwerelosigkeit des Universums können Astronauten mit Biros Kugeltechnik schreiben. Zu diesem Zweck hat die NASA den "Space Pen" entwickelt, der statt mit Tinte auf Geleebasis - und selbst unter Wasser - funktioniert. 100 Jahre soll er halten. Von billigen Plastikschreibern unterscheidet sich das metallene Wunderwerk der Weltraumforschung allerdings in Auflage und Preis: Allein die Entwicklungskosten betrugen eine Million Dollar.
Stand: 29.10.05