Er ist der Sohn eines Geistlichen und will zunächst Künstler werden: Aber dann entdeckt Thomas Allbutt, am 20. Juli 1836 in Dewsbury (Yorkshire) geboren, die Medizin. 28 Jahre lang praktiziert er am Hauptkrankenhaus von Leeds. Seine Patienten sind meist Industriearbeiter. Wenn er oder seine Assistenten Fieber messen müssen, bekommen sie oft "Kommentare zu hören, die ich nicht weiter ausführen möchte", wie Allbutt später schreibt. Denn das Thermometer ist damals 60 Zentimeter lang und muss fast eine halbe Stunde in den After gesteckt werden, um annähernd auf Körpertemperatur zu steigen. Allbutt will sich die Flüche ersparen - und außerdem hängt für ihn eine moderne Medizin an genauen Daten und guten Instrumenten. Also entwickelt er 1867 ein neuartiges Quecksilber-Fieberthermometer: nur noch 15 cm lang und in fünf Minuten am Messpunkt.
Das kleine Gerät revolutioniert den Klinikalltag. Allbutt wird zum forschenden Arzt. Systematisch beschreibt er Arterien- und Nervenleiden und führt noch ein weiteres Diagnoseinstrument ein: das Ophtalmoscop zur Augenuntersuchung. 1892 erhält Allbutt einen Lehrstuhl in Cambridge. Er erforscht die Angina pectoris, schreibt ein achtbändiges Lehrbuch der Medizin und ein Buch über die griechisch-römische Heilkunst. 1907 stirbt Albutt in Cambridge, inzwischen zum Sir geadelt.
Stand: 20.07.06