"Abnorm groß, verfettet und schlaff" findet der Pathologe das Herz des 27-Jährigen. Die Leber des Obduzierten, so erklärt er, ist doppelt so schwer wie normalerweise und befindet sich in einem Zustand "fettiger Degeneration". Das medizinische Schlusswort zu Brian Jones ist ernüchternd, ganz anders als das Leben des sensiblen Rock-Rebellen, der am 3. Juli 1969 im Swimmingpool seines Landsitzes ertrinkt.
Wie Jones stirbt, wird nie ganz geklärt. Angeblich hat Frank Thorogood 1993 auf dem Todesbett gestanden, ihn unter Wasser gedrückt zu haben. Thorogood hat Jones den Landsitz umgebaut, und es soll Streit um Geld gegeben haben. Doch erwiesen ist nur, dass der Gründer der einstmals härtesten Rockband der Welt mal wieder ordentlich Alkohol getrunken hat, als er am späten Abend noch einmal in den Pool geht. Jones' Freundin und Thorogood holen schließlich den leblosen Ur-Stone vom Beckengrund. Der Ertrunkene lässt sich nicht mehr ins Leben zurückholen.
Der blonde, gut aussehende Brian Jones verkörpert schon früh den Rebellen, der in den 60er Jahren zum Vorbild für Jugendliche in aller Welt wird. Zum Schrecken seiner Eltern schmeißt er die Schule und treibt sich in Musikclubs herum. Dort trifft er Keith Richard und Mick Jagger. Zusammen mit Bill Wyman und Charlie Watts bilden sie 1962 die Rolling Stones. Brian Jones ist Gründer, Inspirator und Gitarrist der Band, er bringt die Steine ins Rollen und die Herzen der Mädchen zum Erweichen. Fünf uneheliche Kinder hat Brian Jones, zahllos sind seine Affären. In der Musik geben bald Mick Jagger und Keith Richard den Ton an. Richard spannt Jones sogar die Freundin aus, die einzige, die er wirklich geliebt haben soll. Schließlich wird Brian Jones, von Alkohol und Drogen gezeichnet, aus der Band gedrängt - nur einen Monat vor seinem Tod im Pool. "Was auch immer passiert sein mag an jenem Abend - gestorben ist Brian Jones an einem gebrochenen Herzen", schreibt die "Süddeutsche Zeitung". Auf der Beerdigung von Brian Jones fehlen Keith Richard und Mick Jagger.
Stand: 03.07.04