Er ist 40 Jahre alt und hat gerade seine erste Festanstellung erhalten: Robert Schumann, mäßig erfolgreicher Komponist und verheiratet mit der früheren Starpianistin Clara Wieck. 1850 zieht er nach Düsseldorf, wo er Musikdirektor des städtischen Orchesters und Chorvereins wird. Zunächst ist er begeistert: "Ich wüsste kaum eine Stadt der hiesigen zu vergleichen, von einem so frischen künstlerischen Geist fühlt man sich angeweht."In diesem Geist schreibt er ein großes Orchesterwerk in Es-Dur, ein strahlend frohes Werk, das volkstümliche Weisen verarbeitet. Erst nach Schumanns Tod wird sie die "Rheinische Sinfonie" genannt und als seine dritte gezählt, obwohl er sie nach der vierten schrieb - als seine letzte. Am 9. Dezember 1850 notiert Schumann in sein Haushaltsbuch: "Die Symphonie ist fertig. Freude." Am 6. Februar 1851 wird sie in einem Düsseldorfer Saal erstmals aufgeführt. Ein Zeitungs-Kritiker vermerkt "nach den einzelnen Sätzen und am Schlusse laute Exclamationen" des Publikums. Die Aufführung ist ein Erfolg.Sie bleibt jedoch Schumanns letzter großer Erfolg. Nicht nur, dass ein weiteres Konzert in Köln misslingt, weil die Bläser ihre Noten zu spät erhalten und den Zusammenklang in Unordnung bringen. Unordnung herrscht auch in Schumanns Düsseldorfer Orchester und Chor. Der Dirigent überfordert seinen Klangkörper, kann sich nicht durchsetzen, wird gemobbt. "Die Damen tun kaum den Mund auf, und sie benehmen sich so unartig, setzen sich beim Singen, werfen Hände und Füße um sich", schreibt seine Frau Clara.
Schumann wird allmählich psychisch krank, hat Visionen von Engeln und Dämonen, hört ständig innere Musik. Schließlich schleicht er sich mittags in Filzpantoffeln aus dem Haus und stürzt sich von einer Brücke in den Rhein. Fischer retten ihn. 1854 wird Schumann in einer privaten Nervenheilanstalt in Bonn aufgenommen. Er stirbt dort am 29. Juli 1856.
Stand: 06.02.06