Es ist das Jahr acht nach dem ersten Motorflug der Gebrüder Wright. Im Namen des "Vereins Deutscher Flugtechniker" haben sich am 11. Juni 1911 in Johannisthal bei Berlin die tollkühnsten Männer des Landes versammelt, um 1.900 Kilometer Luftraum über Deutschland zu durchmessen. Nicht nur abenteuerlicher Wagemut, auch ein stattliches Preisgeld lockt: Die Berliner Zeitung spendiert 100.000 Reichsmark für den "B.Z.-Preis der Lüfte 1911".Es ist eine harte Prüfung. Bei Wind und Wetter erheben sich die Piloten in ihren klapprigen Kisten mit rund 70 PS in die Lüfte. Täglich werden maximal 200 Kilometer zurückgelegt. Von Berlin aus geht es zunächst auf westlichem Kurs weiter nach Magdeburg, dann führt die Route in den Norden, Richtung Schwerin, Hamburg und Kiel. In einem Südbogen geht es weiter über Hannover ins Rheinland, nach Köln, Dortmund, schließlich über Halberstadt und Dessau zurück nach Berlin. Tausende von Schaulustigen erwarten die tollkühnen Männer an ihren Landeplätzen: Manche sehen zum ersten Mal einen Aeroplan.
Trotz teils katastrophaler Wetterbedingungen kommt es zu keinem folgenschweren Unfall. Allerdings schafft niemand der wagemutigen Piloten die gesamte Strecke. Erstplatzierter wird Benno König. 1.838 Kilometer sind belegt. Und eine Tradition ist geboren: 1925 startet bereits der zweite Deutschlandflug. Zur Zeit des Nationalsozialismus dienen die Deutschlandflüge Propagandazwecken, nach dem Krieg wird die Tradition 1956 wieder aufgegriffen. Bis heute wird er alle zwei Jahre ausgetragen, das nächste Mal im Jahr 2007. Allein dem ersten Deutschlandflug gebührt die Ehre, etwas ganz Besonderes gewesen zu sein: Für Fachleute gilt er als Beginn der deutschen Luftfahrtgeschichte.
Stand: 11.06.06