Westfälisch-knorrig, unbequem direkt, hart gegen sich selbst und andere: Heinz Nixdorf, der Computerpionier aus Paderborn, ist schon zu Lebzeiten eine Legende - eine Unternehmer-Legende. Anfang der 50er Jahre legt er den Grundstein für die spätere "Nixdorf Computer AG " (NCAG). Sie steigt bis Ende der 70er Jahre in Europa zum viertgrößten Computerkonzern auf. 1985 besitzt die Firma Tochtergesellschaften in 44 Ländern. Sie zählt weltweit 23.000 Mitarbeiter und erzielt einen Umsatz von vier Milliarden Mark. Dann geht die Erfolgsgeschichte abrupt zu Ende: Am 17. März 1986 stirbt Nixdorf kurz vor seinem 61. Geburtstag auf der Computermesse Cebit in Hannover an seinem dritten Herzinfarkt.Geboren wird Heinz Nixdorf am 9. April 1925 in Paderborn. Alles scheint geordnet, bis sein Vater 1931 arbeitslos wird. Nach dem Zweiten Weltkrieg beginnt er in Frankfurt am Main mit dem Physikstudium, das er bald abbricht. Er gründet 1952 in Essen das "Labor für Impulstechnik" und gewinnt RWE als ersten Kunden für seine Idee zum Bau eines Röhrenrechners. Das Energieunternehmen stellt ihm einen Arbeitsraum und 30.000 Mark Vorschuss zur Verfügung. Der Elektrorechner funktioniert und Nixdorf fertigt bald auch im Auftrag anderer Unternehmen. 1965 gelingt ihm der Durchbruch: Er stellt auf der Hannover-Messe den ersten Mikroprogramm-gesteuerten Kleincomputer der Welt vor. Aus seiner unbekannten Firma wird ein Markenbegriff: 1968 erfolgt die Umbenennung in NCAG und die Verlegung des Firmensitzes nach Paderborn. Mit Bankautomaten und Kassensystemen kommt der Erfolg - und das Selbstbewusstsein: "Wir sind mindestens nicht schlechter als die Amis", sagt Heinz Nixdorf. "Was die können auf diesem Computersektor, das können wir auch."
Nach dem Tod des Firmengründers gerät das Unternehmen in die Krise. 1990 fusioniert die NCAG mit Siemens. Neun Jahre später wird die neu entstandene Siemens Nixdorf AG aus dem Siemens-Konzern herausgelöst. Die Geldautomaten und Kontoauszugs-Drucker gehen an eine nordamerikanischen Finanzgesellschaft, die das neue Unternehmen "Wincor Nixdorf" nennt. Firmensitz bleibt Paderborn.
Stand: 17.03.06