Seit April 2006 befindet sich "Pu der Bär" in einer Reihe mit Marilyn Monroe und Marlon Brando: Das Kuscheltier ist mit einem Stern auf dem "Walk of Fame" in Los Angeles vertreten. In der Kinderliteratur erscheint Mister Eduard Bär erstmals am 14. Oktober 1926. Pu ist ein besonders netter Bär: immer sorglos und sanftmütig. Seine Gelassenheit hat schon fast philosophische Qualitäten. Nicht einmal sein erstaunlicher Mangel an Verstand bekümmert ihn: "Manche haben Verstand und manche haben eben keinen."Pus Vorbild ist ein Stoffbär, den Christopher Robin zu seinem ersten Geburtstag geschenkt bekommt. Er ist der Sohn des britischen Journalisten und Dramatikers Alan Alexander Milne. Als Christopher Robin vier Jahre wird tauft er seinen Bären "Winnie the Pooh". Winnie heißt eine kanadische Schwarzbärin im Londoner Zoo; Pooh ist ein Schwan, den der Junge manchmal füttert. Neben seinem Lieblingstier besitzt Christopher Robin noch ein Ferkel und einen Esel. Vater Milne hat die Idee, aus dieser kleinen Gesellschaft ein Kinderbuch zu entwickeln. Normalerweise kümmert sich der studierte Mathematiker selten um seinen Sohn: Nur dreimal am Tag darf Christopher Robin bei ihm vorsprechen. Die übrige Zeit verbringt der Kleine mit seiner Nanny. Doch nun legt sich Milne auf die Lauer, wenn sein Sohn mit seinen Tieren spricht. Daraus entstehen Geschichten, in denen auch Christopher Robin als Figur auftaucht. Mit seinen Nonsens-Dialogen verkauft sich "Pu der Bär" schon im ersten Jahr über ein Million Mal. Zwei Jahre später bringt Milne einen zweiten Band heraus. Pu macht den 46-Jährigen zwar reich und berühmt, doch er lässt ihn auch nicht mehr los: Die Werke für Erwachsene, die Milne schreibt, werden an ihm gemessen und verrissen.
Auch Christopher Robin wird mit Pu nicht froh: Zu Anfang lässt sich der Kinderbuch-Held noch gern fotografieren, doch als Jugendlicher hasst er es, dauernd nach seinen Kuscheltieren gefragt zu werden. Er zieht sich als Buchhändler nach Devon zurück und schreibt eine bittere Autobiographie: "Ich hatte das Gefühl, dass mein Vater dahin gekommen war, wo er war, indem er auf meine kindlichen Schultern kletterte, dass er mir meinen guten Namen gestohlen hatte und mich mit nichts als dem leeren Ruhm, sein Sohn zu sein, zurückließ." Pus Erfolg hat das nicht getrübt: Als Alan Alexander Milne 1956 stirbt, haben seine Kinderbücher bereits eine Auflage von sieben Millionen Exemplaren erreicht. In den 60er Jahren machen die Disney-Studios den Bären auch zum Trickfilmstar. Zurzeit ist eine neue Serie in Arbeit - in der die Figur Christopher Robin durch ein wildes Mädchen ersetzt werden soll.
Stand: 14.10.06