Am 28. Januar 1986 scheint die Sonne über Cape Canaveral. Nachdem sich der Start der Raumfähre Challenger bereits vier Tage wegen Computerproblemen, Eis und Wind verzögert hat, scheinen die Bedingungen an diesem Morgen optimal zu sein. Der Countdown läuft. Nach 25 gelungenen Shuttle-Starts soll zum ersten Mal eine Zivilistin mitfliegen: die Lehrerin Christa McAuliff.
Der Start verläuft scheinbar reibungslos und die Challenger hebt planmäßig ab. Doch 75 Sekunden später kommt es zur Katastrophe. Bei einer Geschwindigkeit von 3.180 Kilometern pro Stunde und in 16.000 Metern Höhe explodiert die Raumfähre und stürzt ins Meer. Die sieben Astronauten an Bord - fünf Männer und zwei Frauen - sterben. Einige der Leichen werden später verbrannt auf dem Grund des Atlantiks gefunden - gefangen im Cockpit, gefesselt an die Sitze.
Tod von "sieben Helden"
US-Präsident Ronald Reagan nennt die Toten in seiner Fernsehansprache "sieben Helden". Manchmal würden derart schmerzvolle Dinge passieren. Das sei der Preis von Forschung, Entdeckung und der Erweiterung menschlicher Horizonte, so Reagan. Doch die Tragödie kam keineswegs unerwartet. Als Ursache des Unglücks wird ein defekter Dichtungsring in einer der beiden Feststoffraketen ausgemacht. Er hat beim Start den Wechsel von der Kälte der Nacht zur Hitze des Starts nicht ausgehalten.
Dichtungsprobleme waren bekannt
NASA-Projektmanager Jesco von Puttkammer räumt ein, dass die Raumfahrtbehörde bereits seit längerem wusste, dass die verwendeten Dichtungen ein Schwachpunkt seien. Trotz dieser Kenntnisse ist 1983 eine Zusatzdichtung für verzichtbar erklärt und kein Rettungssystem installiert worden. Im 256 Seiten starken Untersuchungsbericht gibt ein NASA-Ingenieur zu Protokoll, dass nicht nur die Schwachstelle, sondern auch die möglichen Folgen bekannt waren: "Ein nicht zu überlebender Notfall." Auch noch Stunden vor dem Start ist die NASA von der Herstellerfirma auf die Dichtungsprobleme hingewiesen worden. Doch der unter Erfolgs- und Spardruck stehende Leiter der Mission hatte die Bedenken beiseite gewischt.
Sechs Stunden nach der Challenger-Explosion gibt Präsident Reagan die Parole aus, die Zukunft gehöre den Mutigen. Die bemannte Raumfahrt wird fortgesetzt. 32 Monate später und nach über 600 technischen Änderungen steht wieder ein Space Shuttle auf der Startrampe: Die Discovery bringt sieben Crew -Mitglieder sicher ins All. 17 Jahre später kommt es allerdings zu einer weiteren Katastrophe: Beim Eintritt in die Erdatmosphäre explodiert die Raumfähre Columbia.