Horch - das ist der Repräsentierwagen in der Nazi-Zeit, die deutsche Antwort auf Rolls-Royce. Prestige und Perfektion aus dem sächsischen Vogtland, das in drei Jahrzehnten zum zweitgrößten Automobilstandort des deutschen Reiches geworden ist - hinter Rüsselsheim. Die Basis dafür hat der Ingenieur, Erfinder, Rennfahrer und Unternehmer August Horch gelegt. "Ich kam dazu, wie der Automobilbau in den Kinderschuhen steckte, als man allerhöchstens 18 Kilometer in der Stunde fuhr", sagt Horch später. "Fast mein ganzes Leben habe ich dem Auto gewidmet."August Horch wird am 12. Oktober 1868 in Winningen an der Mosel geboren. Wie sein Vater macht er eine Lehre als Schmied. Mit 15 Jahren geht er als Geselle auf die Walz. Vier Jahre voller Schufterei, Hunger und Krankheiten, wie er in seiner 1937 veröffentlichten Autobiographie mit dem Titel "Ich baute Autos" schreibt: "Ich bin von Lerngier besessen gewesen damals." Anschließend absolviert er die Ausbildung zum Ingenieur für Maschinen- und Motorbau am Technikum im sächsischen Mittweida. Seine erste Anstellung hat er 1896 bei Auto-Pionier Carl Benz in Mannheim. Vier Jahre später macht sich Horch in Köln-Ehrenfeld selbstständig. Im Januar 1901 ist der erste Horch-Wagen fahrbereit - doch viel zu teuer. Horch ist ein Techniker, dem das Gefühl fürs Kaufmännische fehlt. Statt an Wirtschaftlichkeit denkt er an technische Verbesserungen. Er entwickelt den ersten stoßfreien Motor seiner Zeit, er erfindet die Kardanwelle, das Leichtmetall-Getriebe und die Linkssteuerung.
1904 verlegt Horch den Firmensitz nach Zwickau. Er gewinnt die so genannte Herkomer-Fahrt, das schwerste Autorennen damals. Der Sieg bringt den Durchbruch für die Marke Horch - nicht aber für den Gründer und Namensgeber. August Horch wird 1909 von seinem Prokuristen aus dem eigenen Unternehmen gemobbt, das unter dem bisherigen Namen bestehen bleibt. Horch gründet kurz darauf am gleichen Ort ein Konkurrenzwerk. Allerdings wird ihm gerichtlich verboten, seinen eigenen Namen zu verwenden. Er greift zur lateinischen Übersetzung und benennt seine Firma um - in Audi-Werke. Während der Weltwirtschaftskrise fusionieren 1932 die Horch-Werke, Audi, DKW und Wanderer auf Druck der Banken zur Deutschen Auto-Union. Aufsichtsratschef wird August Horch. Im "Dritten Reich" erlebt die Auto-Union ihre Blütezeit und wird Kriegslieferant. Bereits im Ersten Weltkrieg hat Horch Panzerwagen konstruiert und Automobile an die Heeresverwaltung verkauft. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges lässt sich Horch im oberfränkischen Münchberg nieder. Dort stirbt er am 3. Februar 1951.
Stand: 03.02.06