Stichtag

15. Juli 2006 - Vor 400 Jahren: Rembrandt wird geboren

Als Rembrandt van Rijn 1642 seine "Nachtwache" malt, sind Aufträge von Schützengruppen in den Niederlanden keine Seltenheit. Aber Rembrandt will kein steifes Gruppenporträt seiner Büchsenschützen. Er will eine belebte, dramatische Situation. Bei ihm hat sich die Kompanie des Hauptmanns Frans Banning Cocq und seines Leutnants Willem van Ruytenbuch  versammelt, um die Stadt zu verteidigen. Der Trommler mahnt zum Abmarsch, die Schützen in ihren Uniformen laden ihre Gewehre. Durch Schlaglichter hervorgehoben sind die beiden Befehlshaber der Gruppe und die kleine Frau im Hintergrund. Die vom Maler Verewigten müssen je nach dem Platz, den sie auf dem Gemälde einnehmen, in barer Münze zahlen.Rembrandt wird am 15. Juli 1606 als eines von zehn Kindern eines wohlhabenden Müllers in Leiden geboren. Von seinem Wunsch, Maler zu werden, sind die Eltern nicht begeistert: Immerhin haben sie den Knaben auf eine Lateinschule und später auf die berühmte Leidener Universität geschickt. Aber im Religionsunterricht interessiert sich Rembrandt vorwiegend für die blutrünstigen Geschichten aus der Bibel. Sie tauchen später auf vielen seiner Gemälde, Zeichnungen und Radierungen als "Historien" wieder auf.Meister der Hell-Dunkel-Malerei1622 geht Rembrandt bei dem Amsterdamer Historienmaler Pieter Lastmann in die Lehre. Drei Jahre später gründete er mit dem selbstbewussten Jan Lievens  in Leiden eine Werkstattgemeinschaft. Hier entwickelt er seine dramatische Hell-Dunkel-Malerei und die Darstellung von Emotionen bei seinen Figuren zur frühen Perfektion. Schon bald wird Rembrandt so berühmt, dass er in einer eigenen Werkstatt Lehrlinge für sich arbeiten lassen kann. Denn er glaubt, dass Kunst durch Übung erlernbar sei. Auch ist die Nachfrage nach "echten Rembrandts" in ganz Europa groß. Da müssen schon einmal die Gehilfen ran.

1634 heiratet Rembrandt seine große Liebe Saskia van Uylenburgh, mit der er drei Kinder hat. Vor seiner Heirat hat er nur wenige Frauen auf seinen Gemälden festgehalten. Nun steckt er Saskia in verschiedene Kostüme und malt sie als strahlende Schönheit mit Sonnenhut oder Blumenstrauß in verschiedenen Rollen. Als Saskia nach der Geburt des Sohnes Titus 1642 stirbt, fällt Rembrandt in eine tiefe Schaffenskrise. Das Geld wird knapp. 1656 muss der Maler Konkurs anmelden, seine Sammlung kostbarer Gemälde von Raffael bis Rubens wird verkauft. Rembrandt stirbt 1669 in Amsterdam.

Stand: 15.07.06