Gianni Versace ist ein Kind des Südens: In Reggio Calabria - in der Spitze des italienischen Stiefels - geboren, arbeitet er in der Schneiderei der Familie mit. Nach Abitur und Architekturstudium geht er in den Norden, nach Mailand, und arbeitet sich als Modedesigner ganz nach oben. Zunächst produziert er für Marken wie Callaghan und Genny.
1978 macht er sich selbständig. "Versace" mit dem Medusen-Kopf im Logo wird zum Inbegriff südlicher, mediterraner Mode: bunt, mitunter schrill und verspielt, mit ungewöhnlichen Kombinationen von Seide und Jute, Leder und Crêpe, mit dem bis dahin in der Haute Couture verpönten Jeansstoff - und betont erotisch auch in der Männermode. "Du machst Mode für Nonnen", soll er zu Giorgio Armani gesagt haben: "Ich mache Mode für Nutten."
1993 wird Versace zum innovativsten Modemacher des Jahres gewählt. Zehn Jahre später hat er ein verzweigtes Mode-Imperium aufgebaut, mit dem Unterlabel Versus, das seine Schwester Donatella führt, und mit zahlreichen Lizenzprodukten wie Schmuck und Parfüm, Schuhen und Taschen, sogar Geschirr und Möbeln. Versace plant, mit seiner Firma an die Börse zu gehen, erlebt das aber nicht mehr. Am 15. Juli 1997 erschießt der gesuchte mehrfache Mörder Andrew Cunanan den Mode-Zaren auf den Stufen seiner Villa in Miami (Florida). Das Motiv bleibt unklar, da sich der Täter zehn Tage später selbst erschießt. Er war ein Callboy und Versace hatte seine Homosexualität nie verleugnet. Die Zeitung "Il diario" spekuliert, es könne sich auch um einen Auftragsmord der Mafia handeln, weil sich Versace im Blick auf den geplanten Börsengang von dubiosen Geschäftsbeziehungen trennen wollte. Die Firma klagt gegen die Zeitung, die Vermutungen bleiben unbestätigt. Schwester Donatella und Bruder Santo führen Versace und seine Tochterfirmen weiter.
Stand: 02.12.06