Er wächst zwischen mehreren Welten auf: Astor Piazzolla wird am 11. März 1921 in einem Badeort südlich von Buenos Aires geboren. Er ist der Sohn eines Einwanderers aus Italien, wächst aber in New York auf, wohin seine Eltern weiter wandern. Hier schenkt ihm sein Vater zum neunten Geburtstag ein Bandoneon aus dem Pfandhaus. Astor spielt auf dem traditionellen Instrument des Tango Bach, Mozart und Beethoven, gilt bald als Wunderkind. 1937 kehrt er mit seinen Eltern nach Buenos Aires zurück, wird Arrangeur in einem Tangoorchester. Seine Kompositionen bringen ihm viel Ärger ein, denn sie verstoßen gegen die engen Regeln des klassischen Tango.Piazzolla will ein echter Komponist werden, kein Tanzmusiker. Aber gerade Nadia Poulanger, bei der er Anfang der 50er Jahre in Paris studiert, drängt ihn, sich mit seinen Wurzeln auseinanderzusetzen. Poulanger ist eine begnadete Musikpädagogin; bei ihr studieren unter anderen auch die bekannten Dirigenten Leonard Bernstein und Daniel Barenboim. Unter dem Einfuss seiner Lehrerin entwickelt Piazzolla eine Synthese aus Elementen der neuen Musik und des Jazz mit den Motiven des Tango, den "Tango Nuevo".
In Argentinien gründet Piazzolla sein eigenes Orchester "Octeto Buenos Aires", kann sich mit seinem "neuen Tango" aber zunächst nicht durchsetzen. Deshalb geht er wieder nach New York. Piazzolla schreibt Symphonien, Opern, Filmmusik und Ballette - etwa "Bandoneon" für Pina Bauschs Tanzorchester. Mehr als in der Heimat des Tango findet er Anerkennung in Europa. In den siebziger und achziger Jahren ist er am Ziel, gilt weltweit als Vater des neuen Tango, in dessen Stil er über 300 Stücke komponiert. Astor Piazzolla stirbt am 4. Juli 1992 in Buenos Aires an den Folgen eines Schlaganfalls.Stand: 11.03.06