Das erste Geschäft der Bank von England, die der Schotte William Paterson am 27. Juli 1694 gründet, ist ein Kredit für den englischen König. William III. ist seit längerem in kostspielige Auseinandersetzungen mit Frankreich verwickelt und braucht dringend Geld für seine Kriegspläne. Da kommen ihm die 1,2 Millionen Pfund der "Bank of England" gerade recht.Die älteste Notenbank der Welt ist zunächst eine private Aktiengesellschaft. Hauptsächlich kümmert sie sich aber um die Absicherung der Staatskredite. Im Gegenzug erhält sie eine exklusive Konzession, die sie lange vor unliebsamer Konkurrenz schützt. Die Hausbank von Regierung und Krone versorgt auch die aufstrebende englische Wirtschaft mit Kapital. Die Bank in London schmiert die Maschinen des Kapitalismus - und verdient gut daran. Sie erhält das Recht, Noten auszugeben, die bald gesetzliches Zahlungsmittel werden - "gedeckt" durch Gold in den Tresoren der Bank. "Sicher wie die Bank von England", ist lange Zeit ein geflügeltes Wort. Mit "sicher" ist dabei zweierlei gemeint: Solide und - nicht zu knacken. Bis heute hat es keinen Einbruch gegeben. Ein Plan von 1901, die Goldkammern der Bank durch die Kanalisation zu stürmen, wird rechtzeitig vereitelt.
Lange Zeit ist das britische Pfund weltweit die Leitwährung. Doch mit dem allmählichen Machtverlust des Empire schwindet auch der Einfluss des Pfund und der Bank of England. New York ist als Finanzmetropole längst wichtiger als London. Mit dem Euro hat das Pfund weiter an Bedeutung verloren. Wenn auch Großbritannien Euroland werden sollte - die 1946 verstaatlichte Bank von England, liebevoll "Good old Lady" genannt, wird überleben, wenn auch nicht mehr so selbstständig.Stand: 27.07.04