Stichtag

07. März 2007 - Vor 50 Jahren: Israel übergibt die Sinai-Halbinsel an UN-Truppen

Im Jahr 1871 erklingt Verdis Oper "Aida" nahe bei ihrem Originalschauplatz: In Ägypten. Mit dem Musiktheater weihen Engländer und Franzosen den Suezkanal ein, die 171 Kilometer lange, schleusenlose Verbindung zwischen dem Mittelmeer und dem Roten Meer. Diese Abkürzung erspart Schiffen auf dem Weg in den Indischen Ozean die Umrundung Afrikas. Eigentümer des Kanals ist eine Aktiengesellschaft mit Sitz in Paris.

Ägypten kommt durch den Kanal unter europäischen Einfluss, obwohl es zu dieser Zeit noch zum Osmanischen Reich gehört. Nach dessen Zusammenbruch im Ersten Weltkrieg übernimmt England das Land am Nil als Mandatsmacht. Die Herrschaft der Briten endet offiziell 1948, im gleichen Jahr, in dem sich die Kolonialmacht auch aus Palästina zurückzieht. Am Suezkanal bleibt jedoch eine britische Schutztruppe stationiert. Selbst 1952, als ägyptische Offiziere ihren König stürzen, bleibt die europäische Kontrolle über den Kanal unangetastet.Erst der ägyptische Präsident Gamal Abdel Nasser mit seiner arabisch-nationalistischen Ausrichtung findet sich damit nicht mehr ab. 1956 verkündet er die Verstaatlichung des Suezkanals. Ägyptische Truppen marschieren in die Kanalzone ein. Gleichzeitig sucht Nasser die Konfrontation mit dem jungen Staat Israel. Nasser blockiert die Seeverbindung zum Hafen Eilat. Israel ist damit von seiner Ölversorgung aus dem Iran abgeschnitten.

Am Rand eines Nahostkriegs

David Ben Gurion, der israelische Premier, reagiert mit einem Militärschlag: Israelische Luftlandeeinheiten besetzen Schlüsselpositionen auf dem Sinai. Panzerverbände stoßen bis zum Suezkanal vor. Engländer und Franzosen rücken nach - so wie es zuvor bei Geheimverhandlungen vereinbart worden war. Damit hat sich die Suezkrise zu einer internationalen Kriegsgefahr ausgewachsen. Denn die Sowjetunion, wichtigste Verbündete und Waffenlieferant Ägyptens, sieht ihre Interessen bedroht. Chruschtschow droht sogar mit dem Einsatz von Atomwaffen. Schließlich schalten sich die USA ein und vermitteln. Sie drängen die europäischen Truppen zum Rückzug. Der Kanal bleibt in ägyptischer Hand. Am 7. März 1957 übergibt Israel die Sinai-Halbinsel an UN-Truppen. Bis zum Friedensabkommen mit Ägypten im Jahr 1978 wird es jedoch noch zwei Kriege und eine erneute israelische Besetzung des Sinai geben.

Stand: 07.03.07