T. Rex sind größer als die Beatles. Dieses Urteil fällte einer, der es wissen sollte: Ex-Beatle Paul McCartney. So jedenfalls erzählt es der Musikproduzent Tony Visconti. Als Mischpult-Magier gibt er allen T. Rex-Hits wie "Ride a white Swan", "Hot Love" oder "Get it on" ihren unverwechselbaren Sound. "Marc Bolan ist T. Rex", sagt Percussionist und Bandpartner Micky Finn über den dunkel gelockten Sänger und Gitarristen. Innerhalb von drei Jahren, von 1970 bis 1973, steigt Marc Bolan vom Geheimtipp zum Teenie-Schwarm auf und wird von der Presse als "erster Superstar nach den Beatles" apostrophiert. Mit glamourösen Bühnenshows, Plateaustiefeln und glitzernden Anzügen kreiert Bolan den Glamrock.
Starthilfe bei Marc Bolans Karriere gibt wie bei vielen Anderen John Peel. Ende der 60er Jahre wird der Radio-Moderator auf ein Duo namens Tyrannosaurus Rex aufmerksam. Trotz einer treuen Underground-Fangemeinde erreichen Bolans märchenhaft versponnenen Lieder noch kein Massenpublikum. Produzent Tony Visconti nimmt den elfenhaft wirkenden Bolan unter seine Fittiche, ersetzt den Percussionisten durch Micky Finn und verkürzt den Band-Namen auf T. Rex. In den folgenden 18 Monaten verkauft Marc Bolan 18 Millionen Platten. Seine Lieder haben mehr zu bieten als die simplen Disco-Stampfer der Glamrock-Nachzieher Slade, Sweet oder Gary Glitter. Nach zehn Top-Ten-Hits verliert das Idol jedoch die Bodenhaftung; Drogen- und Alkoholexzesse ruinieren die Karriere.
In der Nacht vom 16. auf den 17. September 1977 kommt in London bei regennasser Straße ein Mini Cooper von der Straße ab und prallt gegen einen Baum. Die Fahrerin, T. Rex-Backgroundsängerin Gloria Jones, wird durch die Frontscheibe geschleudert und schwer verletzt. Ihr Lebensgefährte und Vater ihres kleinen Sohnes, der 29-jährige Marc Bolan, stürzt auf die Straße und ist sofort tot. Drei Tage später tragen Rod Stewart, David Bowie und Produzent Tony Visconti seine Asche auf dem Friedhof Golders Green zu Grabe. Gloria Jones überlebt. Mit ihrer Hilfe, hat Marc Bolan kurz vor seinem Tod erklärt, habe er endlich "aus einem Zwielicht von Drogen, Alkohol und abartigem Sex" zurück ins Leben gefunden
Stand: 16.09.07