1905 löst sich Norwegen aus der Personalunion mit dem Königreich Schweden. Sofort macht sich das Parlament auf die Suche nach einem eigenen Herrscher. Es wählt einen 33-jährigen dänischen Prinzen mit dem verheißungsvollen Namen Carl von Glücksburg. Der aber will die angebotene Krone nur annehmen, wenn sich das Volk für die Monarchie entscheide. In einer Volksabstimmung stimmt die überwältigende Mehrheit der Norweger für das Königtum.
Im November 1905 betritt Carl von Glücksburg mit seiner Gemahlin Maud bei heftigem Schneesturm erstmals norwegischen Boden. Fortan wird er sich - in Erinnerung an den letzten König eines freien Norwegens im Mittelalter - Haakon VII. nennen. Mehrmals bereist er selbst schwer zugängliche Regionen, um Land und Leute kennenzulernen.
Die gewünschte Volksabstimmung ist nicht das letzte Bekenntnis Haakons zur Demokratie. Ende der zwanziger Jahre ernennt er nach einer Regierungskrise gegen den Willen vieler seiner Berater den Vorsitzenden der Moskau-orientierten Arbeiterpartei, der größten Partei Norwegens, zum Ministerpräsidenten. Als die Deutschen 1940 Oslo einnehmen, verweigert der König den Besatzern die Gefolgschaft und geht für fünf Jahre nach London ins Exil. In zahlreichen Radioansprachen macht er seinen Landsleuten Mut zum Widerstand gegen die Nationalsozialisten.Im Juni 1945, 40 Jahre nach seiner Krönung, kehrt Haakon VII. unter dem Jubel seiner Landsleute nach Norwegen zurück. Zwölf weitere Jahre regiert er das Land. Er stirbt am 21. September 1957 im Alter von 85 Jahren in Oslo.
Stand: 21.09.07