"Aus. Aus. Aus. Aus. Das Spiel ist aus. Deutschland ist Weltmeister, schlägt Ungarn mit 3:2 Toren im Finale in Bern." Die Worte des Radioreporters Herbert Zimmermann kennt auch heute noch fast jeder deutsche Fußballfan. Der sportliche Erfolg in der Schweiz verhilft den Deutschen zu neuem Selbstbewusstsein und auch Achtung in der Welt, nach Hitlerdiktatur und Zweitem Weltkrieg.
Dabei sieht es am 4. Juli 1954, dem Final-Sonntag, zunächst gar nicht gut aus für die Fußballer rund um Kapitän Fritz Walter. 90:10 stehen die Chancen bei den Buchmachern für die Ungarn, die seit mehr als vier Jahren kein Spiel mehr verloren haben. In einem Vorrundenspiel haben sie bereits 8:3 gegen die Deutschen gesiegt, die allerdings nur mit ihrer B-Elf angetreten waren. Nun aber stehen die besten Auswahlkicker auf dem Rasen des Berner Wankdorfstadions: Torwart Toni Turek, die Verteidiger Jupp Posipal, Werner Liebrich und Werner Kohlmeyer, im Mittelfeld Horst Eckel und Karl Mai, vorne Helmut Rahn, Max Morlock, die Walter-Brüder Ottmar und Fritz sowie Hans Schäfer.
Schon nach acht Minuten scheint das Finale entschieden. Die Ungarn führen 2:0 durch Tore von Puskas und Czibor. Doch die Schützlinge von Bundestrainer Sepp Herberger kämpfen sich wieder ran. In der 11. Minute trifft Max Morlock ins ungarische Tor, in der 18. Minute erzielt Helmut Rahn den Ausgleich. Doch die Ungarn erhöhen den Druck, kommen zu vielen Torchancen, die Toni Turek jedoch vereitelt. In der zweiten Halbzeit gibt es Chancen auf beiden Seiten, aber kein Tor – bis zur 84. Minute.
Da bekommen die Ungarn nach einer Flanke von Schäfer den Ball nicht aus der Gefahrenzone, und Helmut Rahn zirkelt das Leder aus 14 Meter Entfernung ins untere rechte Eck. Wenige Minuten später ist das Spiel aus, und Deutschland zum ersten Mal Fußball-Weltmeister.
Stand: 04.07.04