Sein Großvater hieß Otto und hatte 955 auf dem bayerischen Lechfeld die Ungarn besiegt - ein epochaler Erfolg zur Sicherung des deutschen Königreichs. Sein Vater hieß Otto II. und hatte in ständigen Kämpfen große Teile Italiens für sein Reich gesichert. Er selbst heißt natürlich auch Otto und wird gekrönt, als er gerade drei Jahre alt ist. Sein Vater lässt die Fürsten des Reiches nach Verona anreisen und sein Kind zum König wählen, um die Erbfolge zu sichern. Vielleicht hat er böse Vorahnungen. Dann gibt er das Kind den Fürsten mit. Sie führen ihn nach Aachen und krönen ihn dort am Weihnachtsfeiertag des Jahres 983, auf dem Thron Kaiser Karls des Großen. Gleich nach der Feierlichkeit erfahren sie, dass Otto II. in Süditalien nicht nur eine Schlacht gegen die Muslime verloren hat, sondern auch an Malaria gestorben ist. Er war gerade 28 Jahre alt.
Neuer Vormund des Kind-Königs wird sein Onkel, Herzog Heinrich der Zänker, ein Erzfeind der Ottos, erpicht darauf, selbst die Krone zu erlangen. Aber das lassen die Frauen nicht zu: Ottos Mutter Theophanu, eine Adlige aus Konstantinopel, der Hauptstadt des byzantinischen Reiches, tut sich mit ihrer Schwiegermutter Adelheid zusammen. Beide übernehmen die Regierung des Reiches und die Erziehung des Sohnes. Er lernt Griechisch, wird der gebildetste deutsche König seines Jahrhunderts. Als auch seine Mutter stirbt, regiert Adelheid zwei Jahre lang allein, bis Otto 14 Jahre alt und damit erwachsen ist.
Otto sammelt einen persönlichen Beraterstab um sich und entwirft mit ihm seine Vision, das römische Reich unter deutscher Führung zu erneuern. "Renovatio Imperii Romani" schreibt er auf seine Münzen. Er pilgert nach Polen und gründet dort das Bistum Gnesen. Außerdem knüpft er enge Verbindungen nach Ungarn. Aber dann wird auch ihm Italien zum Schicksal. In Rom setzt er mit Gregor V. einen Deutschen als Papst ein und lässt sich von ihm zum Kaiser salben. Das bringt den römischen Adel gegen ihn auf, der das Papsttum schon lange als seine Sache betrachtet. Otto wird in einen Kleinkrieg um die Stadt verwickelt. Bei ihrer Belagerung erkrankt er wie sein Vater an der Malaria. Im Jahr 1002 stirbt er, nur 21 Jahre alt.Viele Zeitgenossen deuten den frühen Tod Ottos als göttliche Strafe dafür, dass er von der Erneuerung des ursprünglich heidnischen römischen Reichstags geträumt hat. Seine Truppen transportieren seinen Leichnam heimlich durch das Gebiet der Gegner nach Aachen. Der Plan seines Vaters, die Dynastie zu sichern, ist gescheitert. Otto III. starb kinderlos. Seine Nachfolger werden für längere Zeit Heinrich heißen.
Stand: 25.12.08