Stichtag

03. September 2009 - Vor 400 Jahren: Henry Hudson befährt erstmals den Hudson River

Henry Hudson ist ein Dickkopf. Um 1565 oder 1570 in London geboren, hat er Zeit seines Lebens eine fixe Idee. Er will einen kürzeren Seeweg nach China finden als den, den die Handelsschiffe zu seiner Zeit noch nehmen müssen. Denn die Route um die Spitze von Südafrika herum ist lang - und damit teuer. Richtung Norden, an Russland vorbei oder durchs Polarmeer, so denkt man damals, müsste es eigentlich preiswerter gehen.

Im März 1609 geht Hudson mit einer viel zu kleinen Mannschaft und einem viel zu kleinen Schiff im Auftrag der niederländischen Ostindien-Kompanie von Amsterdam aus auf große Fahrt. Es ist sein dritter Versuch. In der Hoffnung, dass das Packeis des Polarmeers im Sommer schmelzen müsste, nimmt er Kurs an Norwegen vorbei. Aber das Wetter macht Hudson einen Strich durch die Rechnung. Sturm, Schnee und Hagel setzen ein, die Leichtwasser-Matrosen seines Schiffs, die tropische Gefilde gewohnt sind, drohen zu meutern. Das kommt Hudson gar nicht ungelegen, denn er hat noch einen anderen Plan. Seiner Meinung nach muss es auf der anderen Seite des Atlantiks einen Fluss durch den Norden Amerikas geben, der direkt nach China führt. Als Hudson der Mannschaft von seiner Idee erzählt, ist sie begeistert.
Gegen die Befehle seiner Dienstherren ändert Hudson den Kurs und segelt gen Westen. Die Stimmung an Bord hellt sich auf wie das Wetter. Zwei Monate fährt er die Ostküste Nordamerikas auf und ab, dann endlich tut sich eine große Flussmündung vor ihm auf. Am 3. September 1609 erkundet ein Beiboot die Mündung, dann entschließt sich Hudson, mit dem großen Schiff hinein zu segeln.

Hudson ist nicht der erste Europäer, der den später nach ihm benannten Hudson River befährt. Aber er erkundet ihn genauer als alle anderen zuvor. Tödliche Auseinandersetzungen mit den Indianern lassen seine Crew während der Reise bedrohlich schrumpfen. Trotzdem setzt Hudson seine Erkundungsfahrt weiter fort, bis plötzlich Schluss ist. Die Passage nach China hat der Seefahrer auch im dritten Anlauf nicht gefunden. Trotzdem werden die Niederländer von der Genauigkeit seiner Karten begeistert sein.
Später darf Hudson im Auftrag der Engländer noch einmal auf der Suche nach der Europa-Asien-Passage in See stechen. 1610 durchsegelt er die Hudsonstraße und erreicht die Hudson Bay, dann bleibt sein Schiff im Eis stecken. 1611 wird er mit seinem Sohn und sieben Crewmitgliedern von der meuternden Mannschaft in einem kleinen Beiboot ausgesetzt. Danach verliert sich seine Spur.

Stand: 03.09.09