Plötzlich, während er beim Schachspiel sitzt, sackt Zar Iwan in sich zusammen - und ist tot. Für einige Höflinge kommt dieser Tod am 18. März 1584 allerdings gar nicht plötzlich. Denn sie haben Gift in das Essen des Herrschers gemischt. Und um ganz sicher zu gehen, steht gleich jemand bereit, der den auf das Schachbett gesunkenen Herrscher auch noch erdrosselt. Iwan Grosny wird der Zar genannt: Iwan der Gestrenge, der Furchtbare - in Deutschen wird er als "der Schreckliche" legendär.
Sein schreckliches Ende ist nicht untypisch für seine Familie. Iwans Mutter, die Witwe des Großfürsten Vasilij ist wahrscheinlich ebenfalls vergiftet worden. Damals war Iwan gerade acht Jahre alt. Seine Frau Anastasia stirbt durch Arsen - wie Jahrhunderte später Untersuchungen an ihren Knochen ergeben.
Die Gewalt hat einen politischen Hintergrund: Iwan ist der erste russische Herrscher, der sich Zar nennt und eine echte Monarchie aufbaut. Die Machtkonzentration in Moskau geht auf Kosten der Adelsfamilien, die bislang in Russland das Sagen haben. Um diese Bojarden in Schach zu halten, lässt sich Iwan vom Oberhaupt der orthodoxen Kirche krönen und baut zwischen Staat und Kirche eine feste Bindung auf, die ihn legitimieren soll. Außerdem reformiert er Verwaltung und Militär und dehnt den russischen Einfluss weit nach Osten, bis nach Sibirien hinein aus.Sein schreckliches Gesicht zeigt Iwan vor allem in der letzten Phase seiner über 50-jährigen Regentschaft. Seine Elitetruppen unterdrücken brutal jeden Widerstand. Ganze Städte lässt Iwan verwüsten. In Nowgorod sollen dabei 60.000 Menschen umgekommen sein. Als das Oberhaupt der Kirche dies kritisiert, lässt Iwan ihn erst vertreiben, dann töten. So verliert er einen wichtigen Verbündeten. Einen seiner Söhne verliert Iwan, als er ertrinkt. Einen anderen Sohn erschlägt er im Jähzorn. Am Ende wird er selbst zum Opfer seines Terrors.
Stand: 18.03.09