Im Juli 1969 erscheint John Lennons erste Solo-Single: Der Titel "Give Peace a Chance" ("Gebt dem Frieden eine Chance") wurde während eines sogenannten Bed-Ins in einem Hotelbett im kanadischen Montréal aufgenommen - als Zeichen des Friedens.
Für "Beatles"-Mitbegründer Lennon ist es gleichzeitig der erste Schritt in eine musikalische Freiheit, die er bei seiner Band vermisst. Lennon hat einerseits einen starken Drang nach "Love, Peace and Happiness" ("Liebe, Frieden und Glücklichsein"), andererseits ist er bekannt für seine Temperamentsausbrüche und seine Ich-Bezogenheit.
Geboren wird der Mann der Widersprüche am 9. Oktober 1940 als John Winston Lennon im britischen Liverpool. Sein Vater ist Seemann und verschwindet kurz nach der Geburt. Weil die Mutter Geld verdienen muss, wächst John bei seiner Tante Mimi auf. Mit 16 Jahren zieht er zu seiner Mutter zurück, die ihm das Gitarrespielen beibringt.
Durchbruch in Hamburg
1957 hat Lennon die erste eigenen Band: "The Quarrymen". Bald stößt Paul McCartney dazu, den John nach einem Auftritt kennengelernt hat. Die beiden spielen daraufhin in verschiedenen Gruppen unter rasch wechselnden Namen zusammen - bis sie 1960 zusammen mit George Harrison, Pete Best und Stuart Sutcliffe "The Beatles" gründen. Bis 1962 spielen die Beatles fast jede Nacht in Hamburg - vor allem im Starclub an der Reeperbahn. Sutcliffe entscheidet sich 1960, bei seiner Freundin Astrid Kirchherr in Hamburg zu bleiben, seinen Part am Bass übernimmt Paul McCartney. Pete Best wird 1962 - kurz vor dem Durchbruch der Band - am Schlagzeug durch Ringo Starr ersetzt. Lennon und McCartney komponieren und texten die meisten der Beatles-Songs.
1966 lernt Lennon in London die japanische Avantgarde-Künstlerin Yoko Ono kennen. Fortan sind die beiden unzertrennlich. Im Herbst 1969 trennt sich Lennon von den Beatles. Da noch ein paar vertraglich zugesicherte Alben veröffentlicht werden müssen, geschieht das heimlich. Als McCartney im April 1970 offiziell die Auflösung der Band bekannt gibt, geht Lennon längst eigene Wege. 1971 erscheint sein Album "Imagine" (Stell dir vor"). Er trifft damit - während des damaligen Vietnamkriegs - den Nerv der Zeit.
Rückzug ins Luxusappartement
Nach den Aufnahmen zu "Imagine" geht Lennon mit Yoko Ono nach New York. Sie kämpfen für Frieden, Freiheit und eine Aufenthaltsgenehmigung in den USA. Längere Zeit ist Lennon von einem Ausweisungsverfahren bedroht, weil er in London wegen unerlaubten Marihuana-Besitzes verurteilt worden war. 1975 entscheidet schließlich ein Berufungsgericht zu seinen Gunsten.
Im Sommer 1980 geht Lennon wieder in ein Studio, nachdem er sich zuvor jahrelang in sein Luxusappartement am Rand des New Yorker Centralparks zurückgezogen hatte. Zusammen mit Yoko Ono nimmt er das Album "Double Fantasy" ("Doppelte Fantasie") auf. Dies bringt ihn zurück in die Schlagzeilen - und offenbar auch ins Bewusstsein von Mark Chapman: Der geistig verwirrte Mann erschießt Lennon am 8. Dezember 1980 in seinem Hauseingang vor dem Dakota Building. Der Centralpark ist seither ein Treffpunkt für viele Lennon-Fans, die ihm dort vor einem Mosaik gedenken. Es trägt die Inschrift: "Imagine".
Stand: 09.10.10