Anfang der dreißiger Jahre ist Adolf Hitler bei Ferdinand Porsche zu Besuch. Es ist das zweite Geschäftstreffen des Autobauers mit dem "Führer" in seiner Firma. Beim ersten Mal ging es um einen Rennwagen, mit dem die Nationalsozialisten deutsche Stärke und Schnelligkeit demonstrieren wollten. Diesmal erläutert Porsche Hitler seine Pläne, um die Mobilität des deutschen Volkes zu erhöhen.Es geht um einen erschwinglichen "Gebrauchswagen mit normaler Abmessung", zu dem Porsche 1934 ein Expose verfasst: "mit einer Antriebsleistung, die eine normale Höchstgeschwindigkeit und die nötige Bergsteigefähigkeit ermöglicht, und mit möglichst narrensicheren Einrichtungen, die jede Wartung auf ein Mindestmaß herunterdrücken". Porsches "Kraft-durch-Freude-Wagen" wird später zum VW Käfer.
Arbeiter aus dem KZ
Geboren wird Ferdinand Porsche am 3. September 1875 im böhmischen Örtchen Maffersdorf. 1902 macht er von sich reden, als er Erbherzog Franz Ferdinand von Österreich im Manöver ein Hybridauto präsentiert, dass mit Strom und Benzin gleichzeitig fahren kann; später wird die Technik bei Feuerwehrautos in Wien, Berlin oder London eingesetzt. Danach entwickelt Porsche lüftgekühlte Benzinmotoren und experimentiert mit windschnittigen Karosserieteilen für Rennwagen. Für Austro Daimler und Steyr ist er tätig; für Mercedes entwickelt er den Kompressor weiter und legt so die Grundlage für die Rennerfolge des Unternehmens in den zwanziger Jahren.Mitten in der Weltwirtschaftskrise macht sich der risikofreudige Porsche selbstständig. Er entwickelt eine neuartige, platzsparende Drehstabfederung und arbeitet an einem Volkswagen-Prototyp für die NSU Motorenwerke in Neckarsulm. Anders als der KdF-Wagen geht der "Sascha" allerdings nie in Serie. 1938 erhält Porsche von Hitler den deutschen Nationalpreis. Er ist einer der ersten Unternehmer, der KZ-Häftlinge für die Produktion anfordert.
Wer hatte die VW-Idee?
Die Pläne für einen Volkswagen hat Porsche zumindest zum Teil dem Autokonstrukteur Bela Barenyi zu verdanken, der sich 1932 nicht zuletzt mit der Arbeit "Kommender Volkswagen mit einer optimalen Triebwerkskombination" – erfolglos – bei ihm beworben hatte. Trotzdem wird Porsche in der Nachkriegszeit als alleiniger "Vater des VW Käfer" gefeiert werden. Bis zum Kriegsende werden nur rund 630 Autos gebaut. Danach aber explodiert die Produktion. Am Ende sind es rund 21 Millionen Exemplare.Ferdinand Porsche stirbt 1951 in Stuttgart. Mit der Entwicklung des nach ihm benannten Sportwagens hat er kaum etwas zu tun.
Stand: 03.09.10