"Präsident Kim Il Sung ist der Gründer des sozialistischen Korea, der die große Juche-Ideologie und damit eine neue Welt geschaffen hat, in der das Volk als das höchste betrachtet wird. Er ist die Sonne der Menschheit." Das bekommen Besucher, die den Kumsusan-Gedenkpalast in der Hauptstadt Pjöngjang besichtigen, per Kopfhörer mitgeteilt. In diesem Mausoleum ist der einbalsamierte Leichnam Kim Il Sungs aufgebahrt. Der General regierte Nordkorea 46 Jahre lang mit eiserner Hand und isolierte das Land politisch und wirtschaftlich.Von Kim Il Sungs Lebenslauf gibt es verschiedene Versionen. Geboren wird er am 15. April 1912 in der Nähe von Pjöngjang. Nach westlichen Angaben geht er bis 1925 in die Manduschrei und besucht dort eine Missionsschule. Während der japanischen Invasion in Korea und China flüchtet er in die Sowjetunion. Südkoreanische Quellen behaupten, Kim habe bis zu Beginn der 30er Jahre sogar antikommunistischen Gruppen nahegestanden. Nach nordkoreanischen Biographien organisiert er dagegen schon früh den Befreiungskampf gegen die japanischen Besatzer. Nach dem Zweiten Weltkrieg, als Amerikaner und Russen Korea am 38. Breitengrad teilten, übertrugen ihm die Sowjets jedenfalls die Führung des von ihnen besetzten Nordkorea. Ob Kim und die Machthaber im Kreml den Koreakrieg angezettelt haben, ist unter Historikern umstritten. Nach mehreren Gefechten an der Grenze marschierte Nordkorea 1950 in die südkoreanische Hauptstadt Seoul ein. Die USA eroberte die Stadt zurück. China griff auf der Seite Norkoreas in die Kämpfe ein. Nach dem Waffenstillstand im Jahr 1953 bleibt Korea geteilt und der kommunistische Nationalist geht seinen eigenen, koreanischen Weg, den er "Juche" nennt. Seine Grundsätze lauten: Unabhängigkeit und Autarkie. Er löst sich von Stalin und Mao.
Der "Große Führer" baut einen immensen Personenkult um sich auf: Über 34.000 Denkmäler und überlebensgroße Kim-Statuen werden im ganzen Land errichtet. In jedem Gebäude hängt noch heute ein Bild des ehemaligen Generalsekretärs der Arbeiterpartei. Auch nach seinem Tod am 8. Juli 1994 bestimmt Kim Il Sung noch die nordkoreanische Politik: Sein Sohn und Nachfolger Kim Jong Il ernennt ihn im Nachhinein zum ewigen Präsidenten des Landes. "Wir alle führen ein neues, ein glückliches Leben", sagte Kim Il Sung bei einer Rede vor der Liga der koreanischen Jugend. Doch das vermeintliche Paradies ist ein totalitärer Überwachungsstaat, in dem heute die Hälfte der 22 Millionen Nordkoreaner hungert.
Stand: 08.07.04