Das Vorbild stammt aus Großbritannien: Ende des 19. Jahrhunderts wird dort der "National Trust" gegründet. Die Organisation kümmert sich unter ehrenamtlicher Beteiligung von Bürgern um Denkmalpflege und Naturschutz. Als das britische Projekt in den 1970er Jahren einen enormen Zulauf verzeichnet, entwickeln in Nordrhein-Westfalen Landespolitiker um Kultusminister Hans Schwier (SPD) Anfang der 1980er Jahre eine ähnliche Idee. Eine Stiftung soll Naturschutz und Kulturförderung unter einem Dach vereinen - und dabei ebenfalls auf ehrenamtliches Engagement der Bevölkerung setzen. 1985 kündigt Ministerpräsident Johannes Rau (SPD) in einer Regierungserklärung an: "Wir werden die Grundlage für eine Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege schaffen." Dabei sei die Eigeninitiative der Bürger gefragt. "Denn nicht alles kann, nicht alles soll der Staat allein machen", so Rau.
Rau wird erster Stiftungsratsvorsitzender
Zum 40. Geburtstag des Landes Nordrhein-Westfalen setzt die Landesregierung den Plan um und gründet am 9. September 1986 die NRW-Stiftung mit Sitz in Düsseldorf. Den Vorsitz des Stiftungsrates übernimmt Rau. Dieses Amt hat der jeweils amtierende Ministerpräsident des Landes inne. Ihre Arbeit nimmt die NRW-Stiftung im Mai 1987 auf. Seither unterstützt sie Vereine, Verbände und Gruppen, die sich ehrenamtlich für Naturschönheiten und Kulturschätze einsetzen. Bislang sind rund 2.400 Projekte auf den Weg gebracht worden.
Die Stiftung hat geholfen, Denkmäler zu restaurieren sowie Museen und Informationszentren einzurichten. Dazu gehören unter anderem das Schloss Drachenburg bei Königswinter und das Neanderthal-Museum in Mettmann. Auch hat die Stiftung rund 5.000 Hektar Land in Eigentum übernommen. Hier reicht das Spektrum von Biotopen bis zu ehemaligen Truppenübungsplätzen, die mittlerweile einen Rückzugsraum für bedrohte Tier- und Pflanzenarten bieten.
Finanzierung aus Lotterie-Einnahmen
Seit der Gründung sind rund 230 Millionen Euro in Natur- und Kulturförderungen investiert worden. Das Geld dafür stammt aus drei Quellen. Hauptsächlich finanziert sich die NRW-Stiftung aus verschiedenen Lotterien von "Westlotto", der Lottogesellschaft des Landes NRW. Daneben existiert seit 1988 ein Förderverein, der - nach Angaben der Stiftung - durch Spenden und Mitgliedsbeiträge an Bedeutung gewinnt. Zu den Einnahmen gehören auch Erträge aus Vermächtnissen und treuhänderischen Stiftungen, die unter dem Dach der NRW-Stiftung gegründet wurden.
Stand: 09.09.2011
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