Robert Bosch ist ein Mann mit Prinzipien. "Vom Guten nur das Beste", lautet ein Motto seines Lebens, "Guter Lohn für gute Arbeit" ein anderes. Dank seines Selbstbewusstseins kann der Unternehmer auch anderen ihre Erfolge gönnen. Als sein Neffe Carl Bosch 1931 den Nobelpreis für Chemie bekommt, wird Robert Bosch gefragt, ob er sich ärgere. "Wieso soll ich mich ärgern", soll er gesagt haben. "Es ist doch schön, wenn in einer Familie zwei Männer sind, die etwas Ordentliches geleistet haben."
Erfolge als Ideengeber
Geboren wird Bosch am 23. September 1861 als elftes von zwölf Kindern im Dorf Albeck bei Ulm. Sein Vater ist Landwirt, er selbst muss nach der Realschule seinen Lebensunterhalt selbst verdienen. Auf Rat des Vaters absolviert er eine Lehre als Feinmechaniker und geht dann nach England und in die USA, um sich nach zehn Wanderjahren in Stuttgart niederzulassen. Hier gründet er 1886 eine feinmechanische Werkstätte.
1887 heiratet Bosch Anna Kayer. Aus der Ehe gehen vier Kinder hervor. Derweil macht er sich Gedanken über Dinge, die das Automobil komfortabler machen könnten. So kommt er auf die Idee für Scheibenwischer, Scheinwerfer oder Bremsvorrichtungen. 1902 entwickelt der Ingenieur Gottlob Honold in seinem Auftrag einen Hochspannungs-Magnetzünder, der Verbrennungsmotoren erheblich besser anspringen lässt. Allmählich wird Bosch zur Marke, das Unternehmen expandiert in den 30er Jahren mit Vertretungen in Brasilien, Belgien, China, Japan und den USA auch international.
Mit Hitler arrangiert
Von seinem Gewinn will Robert Bosch alle profitieren lassen: 1910 spendet er eine Million Mark an die Technische Hochschule Stuttgart, 1916 gibt er 20 Millionen Mark für soziale Zwecke. Zehn Jahre zuvor hatte er bereits die Arbeitszeit in seinen Fabriken auf acht statt der üblichen zehn Stunden reduziert.
Nach der Machtübernahme Adolf Hitlers arrangiert sich Bosch mit den Nationalsozialisten und liefert Bosch-Zünder für Heer und Luftwaffe; einigen Verfolgten ermöglicht er mit dem Gewinn durch Zahlung der Reichsfluchtsteuer die Ausreise ins Exil. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs stellt Bosch zudem Arbeiter mit jüdischen Wurzeln ein, um sie zu schützen.
Kein Erfinder sei Bosch gewesen, wird sein Biograph Theodor Heuss später schreiben, aber "ein Unternehmer mit Weitblick und ethischen Überzeugungen". Bosch stirbt 1942 im Alter von 80 Jahren an einer verschleppten Mittelohrentzündung in Stuttgart. Die Nationalsozialisten machen aus seiner Beerdigung eine Propaganda-Veranstaltung.
Stand: 23.09.2011
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