Stichtag

31. Oktober 1926 – Harry Houdini stirbt in Detroit

Der Stolz auf seinen durchtrainierten Körper wird Harry Houdini letztendlich zum Verhängnis. Kurz vor einem Aufritt fragen zwei Studenten den berühmten Entfesselungskünstler, ob er tatsächlich alle Schläge einfach so wegstecken könne. Als Houdini bejaht, treffen ihn einige Hiebe unvermittelt in den Unterleib.

Anschließend tritt Houdini auf, trotz Magenschmerzen. Aber vor der nächsten Vorstellung bekommt er Fieber und Krämpfe. Gegen den Rat des Arztes stellt er sich dennoch seinem Publikum. Als der Vorhang fällt, bricht er zusammen. Am 31. Oktober 1926 stirbt Houdini nach zwei Notoperationen an einem Blinddarmdurchbruch.

Dem Tod ins Auge sehen

Houdini wird 1874 unter dem Namen Erik Weisz als Sohn eines Rabbiners in Budapest geboren. Mit 17 Jahren beschließt er, Zauberkünstler zu werden. Für ihn und seine Frau Bess, die ihn bei seinen Shows unterstützt, reichen die anfangs eher dürftigen Tricks zunächst gerade zum Überleben.

Erst die Erkenntnis, dass tödliche Gefahr das Publikum fasziniert, macht Houdini zu einer einzigartigen Figur des Unterhaltungsbetriebs der Jahrhundertwende: "Die Menschen möchten nicht sehen, wie ein anderer das Leben verliert. Aber sie möchten mit von der Partie sein, wenn es passiert".

Fortan schluckt Houdini Nadeln mitsamt einem Bindfaden, um sie am Ende, fein aufgefädelt, wieder aus dem Schlund zu ziehen. Er läuft durch eine vor den Augen der Zuschauer gemauerte Ziegelwand. 1918 lässt er auf dem New Yorker Times Square einen Elefanten spurlos verschwinden.

Die Fesseln des Todes sprengen

Zur Legende wird Houdini mit seinen Entfesselungskünsten, die es ihm scheinbar erlauben, sich aus jeder Situation und von jeder Fessel zu befreien. Besonders spektakulär ist seine Befreiung aus einer Zwangsjacke, während er gut sichtbar für Zehntausende Zuschauer an einem Wolkenkratzer baumelt. Zum Phänomen gehört, dass Houdini die Medien mit einbezieht: Als ihm die New Yorker Polizei verbietet, sich gefesselt im Hafenbecken zu versenken, chartert er kurzerhand ein Dampfschiff und nimmt die Presse mit an Bord.

Derart übersinnlich wirken Houdinis Fähigkeiten, dass sein Freund, der Sherlock-Holmes-Erfinder Arthur Conan Doyle, unbedingt paranormale Phänomene am Werk sehen will. Dagegen vertraut Houdini lieber auf das Rationale. Trotzdem verabredet er mit seiner Frau Bess einen Code, mit Hilfe dessen er sich, falls möglich, aus dem Jenseits melden will. Zehn Jahre nach seinem Tod und viele Séancen später gibt Bess die Beschwörungen auf.

Stand: 31.10.2011

Programmtipps:

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