Wem der Schuh drückt, dem drohen Hühneraugen. Von "linsen- bis zehnpfennigstückgroßen Hornhautverdickungen mit zentralem, in die Tiefe vordringenden Zapfen" spricht dabei das "Fachlexikon Orthopädie".
Mit Hornhautproblemen und Hühneraugen beschäftigt sich in der Antike schon der Gründer der medizinischen Ethik Hippokrates. Im Mittelalter kümmert sich dann der so genannte Bader nicht nur um kranke Zähne und heilsame Bäder, sondern auch um kleinere Fußprobleme. In Deutschland darf sich der medizinische Fußpfleger seit dem Podologengesetz vom 4. Dezember 2001 schließlich nicht nur um Hühneraugen, sondern auch um größere Fußprobleme kümmern.
Lindernd bei eingewachsenen Nägeln
Um den Berufsstand des Podologen von dem des rein kosmetischen Fußpflegers abzugrenzen, kämpfen Deutschlands Berufsverbände seit den 50er Jahren um eine gesetzliche Grundlage. Aber erst zur Jahrtausendwende beschließt der Bundestag ein entsprechendes Gesetz. Seitdem ist für den Podologenberuf eine zweijährige Ausbildung mit staatlicher Abschlussprüfung nötig. Mit dem Examen in der Tasche darf der Podologe unter anderem die Füße von Diabetikern verarzten, um den Folgeerscheinungen der Krankheit vorzubeugen oder ihre Auswirkungen zu mildern.
In anderen Ländern Europas indes ist man schon weiter: Hier müssen Podologen neben dem Abitur teils auch ein Studium nachweisen. Dann aber dürfen sie auch eingewachsene Nägel operativ entfernen. Deutschlands Podologen bleibt in solchem Fall nur die so genannte Nagelspange, die den Nagel anhebt, den Druck reduziert und den Schmerz vermindert.
Mehr als Kosmetik
Trotzdem: Auch in Deutschland wird der Beruf des Podologen immer wichtiger. Schätzungen von Experten zufolge tragen 80 Prozent der Menschen hierzulande unpassendes Schuhwerk - mit Auswirkungen auf das gesamte Skelettsystem, aber auch konkret auf den betroffenen Fuß.
"Die Männer tragen in der Regel gesündere Schuhe", weiß Alfons Pöppinghaus, der dem Zentralverband der Podologen und Fußpfleger Deutschlands e.V. (ZFD) zwölf Jahre lang als Präsident vorstand. Und: Generell wird medizinische Fußpflege von Frauen eher angenommen. Männer, so Pöppinghaus, setzten die Podologie immer noch viel zu sehr "mit Kosmetik in Vergleich".
Stand: 04.12.2011
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