"Da draußen, meine Herren, wird nie wieder ein Schornstein rauchen ...", prophezeit ein zuständiger britischer Oberst im Herbst 1945 den Chefs von Krupp. Die Briten, Besatzungsmacht an der Ruhr, wollen die "Waffenschmiede des Deutschen Reichs" unschädlich machen. Das wollen auch die anderen Siegerstaaten des Zweiten Weltkriegs. Frankreich fordert anfangs, das Ruhrgebiet von Deutschland abzutrennen. Die Sowjetunion möchte die Kohle- und Stahl-Region - wie Berlin - der Kontrolle der vier Mächte unterstellen. Die USA fordern eine Sonderkontrolle des Ruhrgebiets.Doch trotz Produktionsbeschränkungen, -verboten sowie Demontagen beginnen die Schornsteine an der Ruhr schon bald wieder zu rauchen. Insbesondere die Amerikaner erkennen, dass Rohstoffe und Produkte aus der wichtigsten deutschen Industrieregion für den Wiederaufbau des kriegszerstörten Landes wichtig sind. Kohle, Koks und Stahl sollen aber unter internationaler Kontrolle produziert werden. Am 28. April 1949 unterzeichnen die Vertreter der Westmächte und der Beneluxstaaten in London das "Abkommen über die Errichtung einer Internationalen Ruhrbehörde", die im Sommer ihre Arbeit in Düsseldorf aufnimmt. Adenauer entsendet bald ebenfalls Vertreter in die Ruhrbehörde - was ihm vom SPD-Chef Kurt Schumacher den Titel "Kanzler der Alliierten" einbringt. Schon 1952 wird die Kontrollbehörde wieder aufgelöst und stattdessen die "Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl" (Montanunion) aus der Taufe gehoben, die Keimzelle der Europäischen Union.Stand: 28.04.04
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