Stichtag

12. April 1992 - "Familie Heinz Becker" startet im SWR

Die Idee für Heinz Becker hat Gerd Dudenhöfer nach eigenen Angaben, als zwei Kollegen eine Holzdecke in seinem Wohnzimmer anbringen. "Die Kommunikation der Beiden, die zwar miteinander geschwätzt, aber nichts gesagt haben, hat mich fasziniert", wird sich Dudenhöfer später erinnern. "Und das war so eine Initialzündung."

Wortreich aneinander vorbei reden


So entsteht Heinz Becker: ein auf "Saarpfälzisch" nörgelnder Kleinbürger und Stammtischphilosophen mit "Batschkapp" (Schiebermütze), der wie sein Erfinder aus der kleinen saarländischen Bergwerksgemeinde Bexbach stammt. Sein Wirkungskreis reicht vom Fernsehsessel zum Kühlschrank – oder im Extremfall in die Eckkneipe, wo er über Ausländer und Homosexuelle schwadroniert.

In der Fernsehserie "Familie Heinz Becker" steht dem Titelhelden neben dem aufmüpfigen Sohn Stefan Frau Hilde zur Seite, die sogar die Trockentücher bügelt. Hilde und Heinz sprechen in jeder Folge wortreich aneinander vorbei.

Gags von der Straße

Heinz Becker hat es schon lange vor der Fernsehserie gegeben. Gerd Dudenhöfer entwickelt die Figur bereits in den 80er Jahren für sein Bühnenprogramm. Zehn Jahre später erhält der saarländische Kabarettist, der sich im Fernsehen bereits einen Namen als Co-Moderator von Jürgen von der Lippe in der WDR-Sendung "So isses" gemacht hat, den Auftrag, aus der Figur eine Fernsehserie zu entwickeln.

Am 12. April 1992 ist "Familie Heinz Becker" erstmals im Südwestrundfunk (SWR) zu sehen. Drei Wochen zuvor war die Co-Produktion von WDR und Saarländischem Rundfunk (SR) bereits im WDR gestartet. Die Drehbücher für die Reihe schreibt Gerd Dudenhöfer, der auch bei der Produktion Szene für Szene pedantisch in Szene setzt, selber.

Einen Gutteil der Gags dafür findet Dudenhöfer buchstäblich auf der Straße. "Ich habe den Satz einer Frau in Leipzig im Hotel gehört", sagt Dudenhöfer. "Sie hat gesagt: 'Ich habe nichts gegen Ausländer, aber die vermehren sich wie die Karnickel, bilden hier eine eigene Partei und regieren uns.'" Das könne "man nicht besser schreiben".

Alle Jahre wieder Kult

Zwischen 1991 und 2003 werden 42 knapp dreißig Minuten lange Folgen von "Familie Heinz Becker" produziert. In den zwölf Jahren wird Ehefrau Hilde von drei verschiedenen Schauspielerinnen gespielt. Die ARD-Comedy erreicht Traumquoten: Durchschnittlich sitzen 5,5 Millionen Zuschauer vor dem Fernseher. Die Serie erhält unter anderem 2004 den Deutschen Comedypreis für die beste Comedy-Serie, die Folge "Alle Jahre wieder" läuft seit Jahren regelmäßig im Fernsehen.

Derweil tourt Dudenhöfer weiterhin als Heinz Becker durch die Lande. Auf der Bühne füllt die Kultfigur immer noch die Hallen.

Stand: 12.04.2012

Programmtipps:

Auf WDR 2 können Sie den Stichtag immer gegen 9.40 Uhr hören. Wiederholung: von Montag bis Freitag gegen 17.40 Uhr und am Samstag um 18.40 Uhr. Der Stichtag ist nach der Ausstrahlung als Podcast abrufbar.

"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.05 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 12. April 2012 ebenfalls an "Familie Heinz Becker". Auch das "Zeitzeichen" gibt es als Podcast.