Stichtag

16. März 1913 – Geburtstag des Sängers Rudi Schuricke

Wenn man der Legende glauben darf, erhält Rudi Schuricke als Jugendlicher das Angebot, bei den berühmten "Comedian Harmonists" mitzusingen. Angeblich lehnt er ab, weil er sich lieber seinem eigenen Projekt, dem "Schuricke-Terzett", widmen will. "Das ist ein bisschen schief und im Zeitbezug stimmt das nicht", rückt der Musik-Experte Götz Alsmann den Mythos zurecht. "Aber es ist zumindest theoretisch schön denkbar."

Denn die Qualität, bei den "Comedian Harmonists" mitzumachen, hat Schuricke auf jeden Fall. Es gibt nicht wenige, die sich bei seiner Stimme an den Tenor der Truppe, Ari Leschnikoff, erinnern.

"Stimmbänder aus Stahl"

Geboren wird Schuricke am 16. März 1913 als Erhard Rudolf Hans Schuricke in Brandenburg an der Havel. Bevor er Sänger wird, absolviert er eine Ausbildung zum Drogisten und verdingt sich unter anderem als Chauffeur. Seine Musikkarriere beginnt, als er während einer Livesendung im Radio spontan für einen ausgefallenen Tenor einspringt. Mit seinem "Schuricke-Terzett" spielt er in den 30er Jahren zahlreiche Platten ein. Zudem absolviert er, wie damals für Unterhaltungssänger üblich, immer wieder Kurzauftritte in mehreren Ballsälen am Abend hintereinander. Auch so erobert er mit seinem weichen, aber starken Tenor sein Publikum.

"Stimmbänder aus Stahl" habe Schuricke besessen, sagt Götz Alsmann. "Da waren Schmettern und Säuseln irgendwie eins. Und das machte ihn einzigartig." Dieses Timbre bringt Schuricke den Beinamen "Troubadour der Herzen" ein.

Verzögerter Erfolg

1943 nimmt Schuricke den Titel "Capri-Fischer" auf. Es wird sein bekanntester Hit – allerdings erst in der Nahkriegszeit, denn im Zweiten Weltkrieg wird das Lied, das zu offensichtlich von der Sehnsucht nach südlicher Ferne handelt ("Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt"), im Radio nicht gespielt.

Zur Zeit des Wiederaufbaus wird Schuricke ein umjubelter Schlagerstar. 1952 spielt er im Film "Heimweh nach Dir" zusammen mit seinem Sohn ein Schornsteinfegerpaar. Schon kurze Zeit später aber ist es mit dem Ruhm vorbei: Fortan gehört das Feld dem Rock 'n' Roll; zudem bestimmen jüngere Stars wie Vico Torriani den Markt.

Gemeinsam mit dem Orchester von James Last gelingt Schuricke Anfang der 70er Jahre mit "So eine Liebe gibt es einmal nur" noch einmal ein Achtungserfolg. Er stirbt 1973 mit nur 60 Jahren in München.

Stand: 16.03.2013

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