Zum Kölner Rhein-Panorama gehören untrennbar der Dom, die Hohenzollernbrücke und der Hauptbahnhof. Entstanden ist dieses Ensemble auf Initiative von Friedrich Wilhelm IV., der 1855 den Grundstein für eine Eisenbahnbrücke legt, die schnurgerade auf den Dom zulaufen soll: "Ich wünsche mir, in geradliniger Achse direkt auf den Kölner Dom zufahren zu dürfen", so der preußische König. Als Bauplatz für das Bahnhofsgebäude kommt damit nur noch der Botanische Garten vor dem Dom infrage. Wie die Brücke geht auch der "Central-Personenbahnhof" 1859 in Betrieb. Er ist ein Gemeinschaftsunternehmen der damals noch privaten Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft und der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft.
Als 1880 die Eisenbahnen im Kölner Raum in den Besitz des preußischen Staates übergehen, sind Züge längst zum Massenverkehrsmittel geworden. Bahnhöfe dienen der politischen, wirtschaftlichen und technischen Selbstdarstellung der deutschen Kaiser. So verkündet Wilhelm II.: "Der Bahnhof soll die heutige Kunstanschauung zum Ausdruck bringen und der Nachwelt monumentale Urkunden der Jetztzeit überliefern."
Turm mit "Fürstenzimmer"
Auch in Köln soll der alte Hauptbahnhof einem prachtvollen Neubau weichen. Der Aachener Architekt Georg Frentzen gewinnt den 1887 ausgeschriebenen Wettbewerb: Er plant eine Kombination aus Kopf- und Durchgangsbahnhof, in dessen Mitte ein zweistöckiges Gebäude mit Wartesälen steht. Über allem soll sich eine riesige glasgedeckte Halle spannen: 255 Meter lang, 64 Meter breit und 24 Meter hoch. Auf der Domseite setzt ein 42 Meter hoher Turm samt "Fürstenzimmer" einen besonderen Akzent.
1891 werden die ersten Bögen der Halle montiert, zwei Jahre später entstehen das Wartesaal- und das Vordergebäude. Aus Platzgründen sind bei dem neuen Bahnhof, der am 25. Mai 1894 eingeweiht wird, die Gleise und Bahnsteige höher gelegt worden. Darunter befinden sich die Abfertigungseinrichtungen. Als 1909 die Kopfgleise zu Durchgangsgleisen umfunktioniert werden, muss das Wartesaalgebäude weichen. Das Vordergebäude mit dem dazugehörigen Turm wird im Zweiten Weltkrieg zerstört. Auch die Verbindung über den Rhein wird gekappt: Die Hohenzollernbrücke wird von der sich zurückziehenden Wehrmacht gesprengt. Nach Kriegsende wird zunächst ein Notbauwerk installiert.
Hohenzollernbrücke erweitert
Auch heute ist Köln beim Schienenverkehr noch das Drehkreuz des Westens: Täglich sind im Hauptbahnhof rund 280.000 Reisende unterwegs, die mit 1.200 Zügen befördert werden. Bereits 1959 ist deshalb die Hohenzollernbrücke um ein drittes und viertes Gleis erweitert worden.
Seit den jüngsten Umbauten zur Jahrtausendwende verfügt der Kölner Hauptbahnhof mittlerweile über 70 Geschäfte und Restaurants. An den Kaiserbahnhof von 1894 erinnert nur noch die gewaltige Stahl-Glas-Konstruktion über der Bahnsteighalle.
Stand: 25.05.2014
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